Nach einer stundenlangen Odyssee haben Passagiere an Bord einer Maschine der Fluggesellschaft Ryanair rebelliert. Flugbegleiter berichten von Plünderungen.

Paris. Verärgerte Passagiere haben nach Medienberichten in einer Maschine der Fluggesellschaft Ryan Air randaliert. „Sie durchkämmten das Flugzeug nach Speisen, alkoholischen Getränken, Zigaretten und Parfum - nach allem, das irgendeinen Wert hatte“, sagte ein Flughafenmitarbeiter in Nantes dem französischen Portal Metronews. „Sie haben sich gegenüber den Flugbegleitern und dem Bodenpersonal wie Tiere benommen."

Wie konnte es nur soweit kommen? Der Vorfall ereignete sich bereits am 11. Januar, wurde aber erst jetzt bekannt. Die Maschine war von Rabat in Marokko unterwegs nach Paris, als der Pilot wegen eines medizinischen Notfalls an Bord außerplanmäßig in Madrid landen musste.

Aufgrund der Verzögerung konnte die Maschine mit rund 170 Passagieren an Bord dann nicht mehr rechtzeitig vor Inkrafttreten des Nachtflugverbots in Paris Beauvais landen und musste ins rund 400 Kilometer entfernte Nantes ausweichen. Aus einer geplanten Reisezeit von zweieinhalb Stunden wurden damit rund 24 Stunden.

Nach Berichten in französischen Medien unter Berufung auf Bodenpersonal des Flughafens in Nantes verloren einige Passagiere dort die Nerven. Die Passagiere würden in Hotels einquartiert und am folgenden Tag per Bus nach Paris gebracht, versuchten Flugbegleiter die aufgebrachten Fluggäste zu beruhigen. Diese reagierten jedoch mit ungewöhnlicher Aggression. Ryanair-Mitarbeiter bezeichneten das Verhalten als „barbarisch“ und „extrem respektlos“. Die Polizei konnte die wütenden Menge nur mit Mühe beruhigen.

„Ich bin kein Plünderer“, sagte ein Fluggast dem Magazin Metronews. „Wir waren müde und angesichts der Situation mit den Nerven am Ende.“ Ein andere Fluggast erklärt: „Wir hatten Hunger und Durst. Wir haben uns einfach selber geholfen." Am nächsten Morgen wurden die Fluggäste mit Bussen nach Paris gebracht.

Die irische Billigflug-Gesellschaft Ryanair hat am Dienstag der Darstellung französischer Medien widersprochen. Entsprechende Berichte seien „nicht korrekt“. Eine Ryanair-Sprecherin erklärte am Dienstag in Dublin: „Es hat keine Meuterei gegeben.“