Oslo. In Norwegen erhitzt eine Kaffeetasse die Gemüter. Zu Tausenden protestieren die Menschen gegen ein neues Modell aus Plastik, das an den Tankstellen der Statoil-Kette verkauft wird. Auf Facebook schimpfen norwegische Kaffeetrinker über den henkellosen Kunststoffbecher und fordern die alte Metalltasse zurück. Wer einen der Becher an einer Statoil-Station kauft, kann damit an jeder Tankstelle der Kette seine Tasse gratis mit Kaffee auffüllen. Derzeit nutzen 500.000 Norweger das Kaffeeangebot mit dem eigenen Becher – also rund jeder zehnte Einwohner. Der Becher wird derzeit für 249 norwegische Kronen (29 Euro) an den Tankstellen verkauft.

Der Becher halte die Wärme nicht, „Plastik der übelsten Sorte“ sei das Material, schwer zu öffnen und „einfach Schrott“, beschweren sich die Verbraucher. Vor allem Lkw-Fahrer nutzen das Angebot, aber auch Handwerker, Familien und zahlreiche Pendler. Norwegen gehört zu den Ländern mit dem größten Kaffeekonsum weltweit. Pro Kopf konsumieren die Skandinavier 160 Liter im Jahr, zu jeder Tageszeit.

Ein weiteres Detail, das den Norwegern Unmut bereitet, ist der QR-Code, auf jedem neuen Becher. Angeblich soll er dazu dienen, die Kunden zu identifizieren, wenn sie an einer Tankstelle die Tasse auffüllen lassen möchten. Norwegische Verbraucherschützer argwöhnen jedoch, dass damit von jedem Kaffeetrinker ein Bewegungsprotokoll erstellt werden kann.

Mit dem neuen Becher, gestaltet von der dänischen Designfirma Stelton, wollte Statoil eigentlich das zehnjährige Bestehen des Angebotes feiern. Das Unternehmen nimmt die Kritik an dem Becher offenbar ernst: „Nachdem die neue Ausgabe des Statoil-Bechers am 2. Dezember auf den Markt kam, haben sich mehr als 13.000 Menschen einer Facebook-Gruppe angeschlossen, die sich den alten Becher zurückwünscht“, gibt sich das Unternehmen auf seiner Webseite betreten. „Wir verfolgen die Entwicklung genau, um neue Versionen richtig anpassen zu können.“