Partystimmung bei kühlen Temperaturen an Hafen und Alster. In Osdorf brannte ein Dachstuhl. Bundesweit viele Unglücke zum Jahreswechsel.

Hamburg/Berlin/Paris. Mit Raketen und Böllern haben Hunderttausende Hamburgerinnen und Hamburger das neue Jahr auf den Straßen der Stadt gefeiert. Vor allem am Hafen und rund um Binnen- und Außenalster haben sich Zehntausende versammelt, um das Jahr 2014 willkommen zu heißen. Polizei und Feuerwehr sprachen bis Mitternacht von einem „normalen“ oder sogar ruhigen Jahreswechsel. Das änderte sich dann später etwas. Die Temperaturen waren kühl, die Sicht vergleichsweise gut.

In Altona musste allerdings schon am Nachmittag der Kampfmittelräumdienst anrücken, weil Feierwütige dort am Duschweg offenbar militärische Munition gezündet hatten.

In der Nacht gab es dann einige kleinere Schlägereien, in die auch Personen aus der autonomen Szene verwickelt waren, wie ein Polizeisprecher am frühen Neujahrsmorgen dem Abendblatt sagte.

Und in Osdorf brannte ein Dachstuhl eines mehrstöckigen Hauses an der Bornheide. Bewohner mussten evakuiert werden. Offenbar mussten sich die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei auch gegen aggressive Anwohner wehren, die die Lösch- und Sicherungsarbeiten behinderten.

In Berlin feierten bei der bundesweit größten Silvesterparty Hunderttausende am Brandenburger Tor. Die Berliner Feier zählt zu den größten Open-Air-Partys der Welt. Im Pazifik und in der australischen Metropole Sydney knallten Sektkorken und Feuerwerk schon vor Stunden. In den USA warten die Menschen dagegen noch auf den feierlichen Höhepunkt dieser Nacht.

Der Baltenstaat Lettland hat in der Nacht zu Neujahr als 18. Land den Euro eingeführt. Mit dem Silvesterfeuerwerk nahm das Land Abschied von seiner alten Währung Lats, der seit seiner Einführung im Frühjahr 1993 vielen Letten als Symbol der Unabhängigkeit von der früheren Sowjetunion ans Herz gewachsen war.

Jüngsten Umfragen zufolge ist rund die Hälfte der gut zwei Millionen Letten gegen den dritten Währungswechsel in nur zwei Jahrzehnten. Besonders groß ist die Furcht vor Preissteigerungen und weiteren Sparmaßnahmen. Das krisengeschüttelte Griechenland übernimmt derweil ie Ratspräsidentschaft in der Europäischen Union.

Rund zwei Millionen Gäste waren nach Schätzung der Tourismusgesellschaft Visit Berlin zum Jahreswechsel in die deutsche Hauptstadt gekommen. Viele strömten schon tagsüber zu der zwei Kilometer langen Partymeile im Herzen Berlins. Dort wurde es bereits Stunden vor Mitternacht so voll, dass die Eingänge wegen Überfüllung geschlossen wurden. An einigen Stellen ging es zeitweise weder vor noch zurück. Für Unterhaltung sorgten Entertainer wie Matthias Reim und Heino.

Auch Deutschlands Kulturszene verabschiedete das Jahr 2013: So gaben etwa die Berliner Philharmoniker ihr traditionelles Silvesterkonzert. Für den ausverkauften Auftritt mit dem chinesischen Pianisten Lang Lang, 31, unter Leitung von Sir Simon Rattle, 58, gab es am Dienstagabend langen Applaus – unter anderem auch von Bundespräsident Joachim Gauck sowie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

Doch es gab auch tragische Ereignisse rund um den Jahreswechsel. Auf einem Bahnübergang im Allgäu ist an Silvester ein Auto von einem Zug erfasst worden – die zwei Insassen des Wagens kamen ums Leben. Der Unfall ereignete sich am Nachmittag in Sontheim auf halbem Weg zwischen Memmingen und Mindelheim.

Die 30 Zugfahrgäste blieben unverletzt, der Zugführer erlitt einen Schock, wie Polizei und Deutsche Bahn mitteilten. Der Bahnübergang ist mit Andreaskreuz und Lichtzeichen gesichert. Möglicherweise habe der Fahrer das Blinklicht wegen der tiefstehenden Sonne nicht gesehen, teilte die Polizei mit.

Ein 89-jähriger Mann aus Grömitz (Kreis Ostholstein) ist am Dienstag auf der Bundesstraße 501 überfahren worden. Er starb noch am Unfallort an seinen schweren Verletzungen, teilte die Polizei mit. Eine 75-jährige Autofahrerin aus Grömitz war eventuell durch die tiefstehende Vormittagssonne geblendet und konnte den Mann nicht sehen. Sie fuhr ungebremst auf den Fußgänger, der mit seinem Kopf an die Windschutzscheibe prallte. Die Frau wurde vorsorglich ins Krankenhaus gebracht, der Unfallwagen sichergestellt.

Eine 73 Jahre alte Hauseigentümerin ist am Silvestertag in ihrem Haus in Neuruppin (Kreis Ostprignitz-Ruppin) erstochen worden. Familienangehörige fanden die Frau am Abend im Bad ihres Hauses, wie ein Polizeisprecher berichtete. Ein Tatverdächtiger wurde auf der Flucht in einer Regionalbahn geschnappt. Er soll aus dem familiären Umfeld der 73-Jährigen stammen.

Außerdem ist eine 61 Jahre alte Frau am Silvestertag in Untergriesbach (Landkreis Passau) getötet worden. Wie die Polizei Passau mitteilte, wurde sie in einem Einfamilienhaus mit einem Küchenmesser umgebracht. Als Tatverdächtigen nahm die Polizei einen 29-jährigen Mann fest.

In Paris wurde auf den Champs-Élysées und am Eiffelturm das Neue Jahr mit Champagner begrüßt. Tausende Touristen aus aller Welt versammelten sich bei ausgelassener Stimmung. Auf die Silvester-Knallerei musste allerdings verzichtet werden. Feuerwerkskörper waren in der Silvesternacht strikt verboten – in der Vergangenheit hatte es viele schwere Verletzungen damit gegeben.

Wer mit Champagner anstoßen wollte, musste ihn mitbringen. In der Innenstadt war bis zum Neujahrsmorgen der Verkauf alkoholischer Getränke verboten.

Das Hamburger Abendblatt wünscht Ihnen ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2014!