Formel-1-Rekordchampion verletzt sich in den französischen Alpen schwer am Kopf. Er wird in Traumazentrum behandelt

Grenoble. Der siebenmalige Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher liegt nach einem Skiunfall mit schweren Kopfverletzungen im Koma, sein Zustand ist nach Auskunft der Klinik in Grenoble am späten Sonntagabend kritisch. Französische Medien hatten zuvor von Hirnblutungen berichtet. Schumacher war am Morgen um kurz nach elf Uhr beim Skilaufen in Meribel in den französischen Alpen schwer gestürzt und mit dem Kopf gegen einen Felsen geprallt.

Bei seiner Ankunft in der Klinik „litt er an einem Kopftrauma mit Koma, das umgehend eine neurochirurgische Behandlung erforderte“, heißt es in dem medizinischen Bulletin: „Er bleibt in einem kritischen Zustand.“ Zuvor hatten französische Medien übereinstimmend berichtet, Schumachers Ehefrau Corinna und seine beiden Kinder seien an seinem Krankenbett. Die Polizeibehörden vor Ort haben eine Untersuchungskommission eingesetzt, um die Unfallursache zu klären.

„Das Kopftrauma ist eine Folge von Gewalteinwirkung auf den Schädel und das Koma die Folge einer vermutlich zwischen Schädeldach und Gehirn aufgetretenen Blutung. Aufgrund des dadurch steigenden Drucks stellen Hirnfunktionen ihren Dienst ein und der Patient verliert das Bewusstsein. In der Folge können sich weitere Funktionsstörungen einstellen“, erläuterte Hauptgeschäftsführer Jörg Ansorg vom Berufsverband der Deutschen Chirurgen nach Veröffentlichung des Bulletins beim Sender Sky Sports News HD.

Das Unglück ereignete sich um 11.07 Uhr am 2783 m hohen Saulire an einer Kreuzung der beiden Pisten Chamois (rot) und Biche (blau). Um 11.53 Uhr war Schumacher ins Krankenhaus nach Albertville-Moutiers geflogen und von dort um 12.45 Uhr in die Klinik nach Grenoble verlegt worden, da seine Verletzungen gravierender als zunächst angenommen waren. Das Krankenhaus wurde von der Polizei umgehend abgeriegelt. Klinikdirektor Jean-Marc Grenier konnte zunächst nur bestätigen, dass sich Schumacher am Kopf verletzt habe.

In Grenoble wird Schumacher von dem eigens aus Paris angereisten Professor Saillant behandelt, einem Chirurgen, der den 44-Jährigen nach dessen Schien- und Wadenbeinbruch beim Unfall 1999 in Silverstone operiert hatte. Saillant ist Chef eines Zentrums für Gehirn- und Wirbelsäulenverletzungen und ein enger Bekannter Schumachers.

Dessen Managerin Sabine Kehm hatte den Unfall am frühen Nachmittag bestätigt. „Michael ist bei einem privaten Skitrip in den französischen Alpen schwer gestürzt. Er wurde ins Krankenhaus gebracht und wird medizinisch professionell versorgt“, hieß es in der Stellungnahme von Sabine Kehm wörtlich: „Wir bitten um Verständnis, dass wir über seinen Gesundheitszustand keine fortlaufenden Informationen abgeben können. Er trug einen Helm und war nicht allein.“

Zwei Bergretter seien zwei oder drei Minuten nach dem Unfall bei Schumacher gewesen und hätten umgehend den Rettungshubschrauber angefordert, berichtete Christophe Gernigon-Lecomte, Direktor der Skistation Meribel. Das Ganze habe weniger als 15 Minuten gedauert, Schumacher sei unmittelbar nach dem Unglück ansprechbar gewesen. Während der Kerpener noch im Krankenhaus von Albertville-Moutiers untersucht wurde, nahmen Polizei und Bergwacht vor Ort ihre Ermittlungen auf.

Immer wieder war Schumacher in den vergangenen Jahren abseits der Formel-1-Rennstrecken schwer verunglückt. Nach seinem ersten Rücktritt aus der Königsklasse 2006 sattelte er mehr oder weniger erfolgreich auf Zweiräder um und schockte seine Anhänger immer wieder mit schweren Stürzen. Bei einem Motorrad-Crash im Februar 2009 zog sich Schumacher in Spanien Brüche im Nackenbereich zu. Die Verletzungen verhinderten eine damals geplante Rückkehr in die Formel 1 als Ersatz für den verunglückten Ferrari-Fahrer Felipe Massa.