Das war wohl nix. Laut Esoterik-Kritikern konnten Wahrsager mit ihren Weisheiten im Jahr 2013 keinen wirklichen Treffer landen. Ausgewertet worden seien mehr als 100 Texte mit mehr als 400 Prognosen.

Roßdorf. Auch im Jahr 2013 haben Hellseher, Wahrsager und Astrologen mit ihren Prognosen daneben gelegen: Sie versagten „auf ganzer Linie“, wie es in der am Donnerstag im hessischen Roßdorf bei Darmstadt veröffentlichten jährlichen Auswertung der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) heißt. Weder der Rücktritt von Papst Benedikt XVI. noch der spektakuläre Meteoritenabsturz über der russischen Stadt Tscheljabinsk im Februar fand sich in den Prognosen der „Auguren“ wieder. Auch mit ihren Vorhersagen zur Bundestagswahl habe sich die Zunft der Sternendeuter weitgehend blamiert.

Das erste rein deutsche Champions-League-Finale zwischen den Fußballvereinen Borussia Dortmund und FC Bayern München Ende Mai in London habe ein „tierisches Orakelspektakel“ ausgelöst. Doch habe die Mehrheit der Orakeltiere – Vorbild ist hier der inzwischen gestorbene Krake Paul – habe allerdings mit einem Sieg der letztlich unterlegenen Dortmunder gerechnet.

Mit Thomas Georgiev, Christian Kraut und Sally Kirkman hätten auch alle drei zum Thema überprüften Astrologen daneben gelegen. Mit Blick auf die Fußball-WM in Brasilien erklärte die GWUP: „Fußballfans hierzulande werden jedoch gerne lesen, dass ausgerechnet eine brasilianische Wahrsagerin der Löw-Truppe bereits vor einigen Tagen den Titel vorhergesagt hat.“

An dem Versagen der esoterischen Zukunftsdeuter könnten auch einzelne Treffer nichts ändern, wird unterstrichen. So habe die Wiener Hellseherin Rosalinde Haller tatsächlich vorhergesehen, dass sich der ägyptische Präsident Mursi nicht würde halten können. Für den Mainzer Mathematiker Michael Kunkel, der seit Jahren diese Prognosen auswertet, ist dies ein reiner Glückstreffer: „Wenn man – wie Frau Haller – sehr viele Prognosen formuliert, dann sind einzelne Treffer praktisch unvermeidlich. Ansonsten lag Rosalinde Haller mit ihrem Sammelsurium an Katastrophenprognosen durchweg daneben.“ Sie hatte auch einen zweiten Atom-Unfall in Japan oder einen Vulkanausbruch in den USA vorhergesehen.

Üblich unter den Auguren seien ungenaue und schwammige Aussagen. Dies mache es „leicht, im Nachhinein alles nur Erdenkliche in seine Aussage hineinzudefinieren“, erklärte Kunkel. Hinzu komme, dass sich viele Prognosen alleine durch jährlich wiederkehrende Ereignisse zu bestätigen scheinen. So gebe es jedes Jahr Wirbelstürme in der Karibik, Überschwemmungen zur Monsunzeit in Indien oder Waldbrände in Kalifornien.

Allerdings habe die Astrologin Karin Mayer in ihrer Wahlprognose weitgehend richtig gelegen, hieß es in der Studie. Ihre Prognose sei kurz vor dem Wahltermin angesichts der Meinungsumfragen jedoch nicht so unwahrscheinlich gewesen. Immerhin seien sich die Astrologen und Hellseher im Jahr 2013 weitgehend einig gewesen, dass Angela Merkel Kanzlerin bleiben würde, und auch eine große Koalition wurde nicht ausgeschlossen.

In der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften engagieren sich nach eigenen Angaben über 1.300 Wissenschaftler und wissenschaftlich Interessierte für Aufklärung, kritisches Denken und sorgfältige Untersuchungen parawissenschaftlicher Behauptungen. Die GWUP gibt die vierteljährlich erscheinende Zeitschrift „Skeptiker“ heraus.