Auch wenn die Recken in die Jahre gekommen sind, sollen Asterix und Obelix noch einmal Geld in die Kassen der Autoren spülen.

Paris. Der Frieden für Asterix und Obelix ist vorbei. Statt gemütlich Wildschweine zu verspeisen, sollen sie es allen noch mal zeigen. Dabei werden die beiden schon 50 Jahre alt. Pünktlich zum Jubiläum kommt am 22. Oktober ein neuer Asterixband heraus. Die Helden des gallischen Dorfes, die mithilfe ihres Zaubertrankes und viel List die römischen Eroberer in die Flucht schlugen, werden in einer internationalen Offensive gefeiert. Beim Teutates! So heißt der Kriegs- und Stammesgott der Gallier.

Die Zeiten, als sie sich nur gegen ein paar Römer behaupten mussten, sind allerdings vorbei. Im letzten Band schlugen sie sich mit geklonten Weltraumwesen. Diesmal will Albert Uderzo (82) es mit der ganzen Welt auf einmal aufnehmen und beweisen, dass es sich nach all diesen Jahren noch lohnt, Asterix zu lesen. "Asterix und Obelix feiern Geburtstag. Das goldene Buch", der 34. Band, erscheint gleichzeitig in 15 Ländern in einer ersten Auflage von drei Millionen Exemplaren. Asterix und Obelix sind gleich doppelt auf dem Buchdeckel zu sehen, echt und als Goldstatuen. Der Inhalt der etwa 60 Seiten wird noch geheim gehalten, basiert aber offenbar auf alten Texten des 1977 verstorbenen René Goscinny und neuen Ideen Uderzos. Der verriet schon, dass der neue Band sich von den Vorgängern unterscheidet. Es sollen Kurzgeschichten sein, in denen es um Geburtstag und Geschenke geht, dabei tauchen Bekannte wie Cäsar und Cleopatra auf. Die rund 300 Figuren aus früheren Bänden sind zur Geburtstagsparty eingeladen. "Ich wollte, dass alle Figuren auf den Geburtstag reagieren", erklärte Uderzo.

Im Jahr 1959 saßen die beiden Freunde René Goscinny und Albert Uderzo zusammen und dachten über einen Beitrag für das Comic-Magazin "Pilote" nach. Ihre Idee der Gallier machte Geschichte. Sie kreierten die zwei unterschiedlichen Helden, die ständig die Römer zum Narren halten. Am 29. Oktober 1959 erschien die Geschichte, das war der Geburtstag des schlauen Asterix und des dicken Obelix. Zwei Jahre später kam der erste Band in Buchform heraus. Mittlerweile gibt es auch acht Filme.

Bis heute erfindet der Zeichner Uderzo neue Asterix-Comics. Seit Goscinnys Tod kritisieren aber viele, die Sprechblasen seien nur noch halb so originell. Goscinnys Wortwitz fehlt, die Feinsinnigkeit ist dahin, Witze mit dem Holzhammer überwiegen, doch das schreckt die Fans offenbar wenig und scheint dem Verkauf keinen Abbruch zu tun. Den Vorgängerband "Gallien in Gefahr" fanden zahlreiche Kritiker gar "lächerlich", wie es auf "Spiegel online" hieß. Dennoch haben die beiden Abenteurer ihrer Fangemeinde weltweit schon 325 Millionen Bände verkauft, übersetzt in 107 Sprachen und Mundarten. Uderzo hofft mit dem neuen Band auf 350 Millionen zu kommen und sagt: "Das Wichtigste ist, dass sich die Leute amüsieren."

Das Comeback der beiden Helden wird nicht mit Wildschweinbraten, sondern mit viel Lärm und Kommerz gefeiert. In einem Youtube-Video soll man sehen, wie die französische Luftwaffe ein Asterixbild auf den Himmel malt. Das Cluny-Museum in Paris stellt vom 28. Oktober 2009 bis 3. Januar 2010 Originalzeichnungen von Uderzo und Originaltexte von Goscinny aus. Und am 29. Oktober gibt es eine Ausstellung auf den Pariser Straßen. Am 2. Dezember soll sogar eine 50-Cent-Asterixbriefmarke erscheinen. Mit Asterix steht alles kommerziell also zum Besten, doch in der Familie Uderzo gibt es Ärger. Sylvie Uderzo, die Tochter des Zeichners, hat nur noch wenig zu melden. Sie verhandelt mit dem Vater ausschließlich über Anwälte. Dafür arbeitet Anne Goscinny, die Tochter des verstorbenen Texters, mit Uderzo.

Auch nach einem halben Jahrhundert ist alle Welt noch von Asterix fasziniert. Uderzo hat mal ganz anschaulich formuliert, warum die Gallier Kultfiguren sind: "Der Kleine kann den Großen besiegen, er kann auch austeilen und muss sich nicht alles gefallen lassen." Auch wenn es manchmal dazu einen Zaubertrank braucht. Die Asterixfans dürfen sich weiterhin freuen. Noch ist nicht abzusehen, dass das tatsächlich der letzte Band ist. Denn Uderzo will weiter zeichnen.