Das Hohe Gericht des Rabbinats von Israel urteilte, dass die Frau für jeden Tag, den sie die Beschneidung hinauszögert, umgerechnet rund 100 Euro zahlen muss.

Jerusalem. Weil sie ihren Sohn nicht beschneiden lassen will, ist eine Frau in Israel zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Das Hohe Gericht des Rabbinats von Israel urteilte, dass die Frau für jeden Tag, den sie die Beschneidung hinauszögert, umgerechnet rund 100 Euro zahlen muss. Das israelische Justizministerium, das die Frau in dem Verfahren vertritt, kündigte am Donnerstag an, vermutlich Einspruch vor dem Obersten Gerichtshof einzulegen.

Es gibt in Israel kein Gesetz, das eine Beschneidung vorschreibt, doch die meisten jüdischen Jungen werden im Alter von acht Tagen diesem traditionellen Brauch unterzogen. Rabbinergerichte befassen sich vor allem mit Familienangelegenheiten wie Ehen, Scheidungen und dem Wohlergehen von Kindern. Auslöser des Beschneidungsstreits war eigentlich das Scheidungsverfahren der Frau. Während einer Anhörung hatte sie gesagt, sie wolle ihren Sohn nicht beschneiden lassen.

Ein Rechtsberater des Rabbinergerichts, Schimon Jaakowi, sagte, das bereits vergangene Woche gefällte Urteil sei das erste, in dem ein religiöses Gericht eine Mutter bestrafe, weil sie ihren Sohn nicht beschneiden lassen wolle. Im vergangenen Jahr hatte ein Gericht in einem Streit zwischen Eltern auch zugunsten einer Beschneidung geurteilt.