Die Polizei hat den Mann gefasst, der sich mit zwölf Geiseln in einem Freiburger Schnellimbiss verschanzt hatte. Zuvor war bereits ein mutmaßlicher Helfer des Geiselnehmers abgeführt worden. Täter schwänzte Gerichtstermin.

Freiburg. Nervenkrieg in einem Freiburger Industriegebiet: Ein 36-Jähriger hat sich seit dem späten Donnerstagabend mit mehreren Menschen in einem Schnellimbiss auf einem Rewe-Parkplatz an der Tullastraße im Nordosten der baden-württembergischen Schwarzwald-Metropole verschanzt.

Nach ihren Angaben hatte der polizeibekannte Mann mit kurdischem Hintergrund zunächst zwölf und zuletzt noch elf Menschen bei sich. Wie es ihnen nach über zwölf Stunden in dem Imbiss gehe, wisse man nicht, sagte eine Polizeisprecherin am Freitagmorgen.

Bei den zwölf Menschen handelte es sich laut Polizei um Verwandte und Bekannte des 36-Jährigen, die ihn zuvor zum Aufgeben überreden wollten. Ein Sprecher hatte in der Nacht erklärt, es könne nicht vollständig ausgeschlossen werden, dass sie freiwillig bei ihm seien. Unter den Festgehaltenen seien vermutlich auch mehrere Kinder - ihre genaue Zahl und ihr Alter waren zunächst aber unklar.

Die Beamten gehen davon aus, dass der Mann gefährlich und bewaffnet ist. Er habe brennbare Flüssigkeiten bei sich und drohe damit, sich in die Luft zu sprengen, erklärte die Polizei. Das Motiv des Mannes sei noch unklar, Forderungen habe er nicht gestellt, hieß es in der Nacht.

Spezialisten der Polizei hatten in der Nacht per Telefon mit dem 36-Jährigen verhandelt. Der Täter sei nicht berechenbar. Er trete sehr laut und aggressiv gegenüber den Beamten auf, hatte es geheißen. Die Polizei ist mit einem großen Aufgebot und Spezialkräften im Einsatz.

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+++ Täter ist verheiratet und hat fünf Kinder +++

13.39 Uhr: Laut Polizei gab es beim SEK-Einsatz lediglich Leichtverletzte. Es sei bei ein paar Schürfwunden geblieben, sagte Oschwald. Der 36 Jahre alte Täter sei verheiratet und habe fünf Kinder.

Der 36-jährige Mann ergab sich am frühen Morgen, wie die Ermittler auf der Pressekonferenz sagten. Es sei schließlich gelungen, den Täter zu überreden, das Gebäude zu verlassen, sagte Oschwald. Dann sei der Mann sofort festgenommen worden. Bis dahin hatte die Polizei von einem „Zugriff“ gesprochen.

+++ Zugriff bei Umstieg in bereitgestelltes Fahrzeug +++

13.13 Uhr: Der Geiselnehmer wurde nach Polizeiangaben dazu überredet, das Gebäude gemeinsam mit seinen Geiseln zu verlassen. Als die insgesamt 13 Personen in ein bereitgestelltes Auto steigen sollten, sei der 36-Jährige sofort von einem Spezialkommando festgenommen worden, sagte der Leitende Polizeidirektor, Alfred Oschwald. Unter den insgesamt zwölf Geiseln seien fünf Kinder gewesen.

+++ Spuren werden gesichert +++

10.40 Uhr: Rettungskräfte mussten während des Zugriffs nicht ausrücken. Derweil dauern die Ermittlungen zum Motiv des 36-Jährigen an. Im Laufe des Vormittags sollen Spuren gesichert werden.

+++ Polizei setzt Pressekonferenz an +++

9.46 Uhr: Die Polizei will um 13 Uhr auf einer Pressekonferenz über die Hintergründe der Geiselnahme informieren.

+++ Befreite Geiseln psychologisch betreut +++

9.42 Uhr: Für die Festnahme haben Spezialkräfte der Polizei das Lokal gestürmt. „Der Imbiss ist leer“, wie eine Sprecherin der Polizei sagte. Ob es bei dem Zugriff um 8.42 Uhr Verletzte gab, ist noch unklar. Die Menschen seien in polizeilicher Obhut und würden psychologisch betreut.

+++ Täter ist gefasst +++

9.16 Uhr: Spezialkräfte der Polizei haben den mutmaßlichen Geiselnehmer gefasst. Der 36-jährige Mann sei um kurz vor 9 Uhr festgenommen worden, sagte eine Polizeisprecherin. Die Bedrohungslage sei damit „erledigt“.

+++ Abgeführter Mann nicht der Täter +++

8.56 Uhr: Die Imbiss-Besetzung dauert weiter an. Wie die Polizei mitteilte, handelt es sich bei einem Mann, der zwischenzeitlich das Gebäude verlassen hatte und in Handschellen abgeführt worden war, „definitiv nicht um den Täter“. Die Handschellen seien lediglich vorsorglich zur Sicherheit der Beamten angelegt worden. Die Polizei geht demnach davon aus, dass dieser zweite Mann ein Unterstützer des Täters sei. Der Mann werde nun vernommen.

+++ Mann fehlte bei Gerichtstermin +++

8.02 Uhr: Der Imbiss-Besetzer war laut Polizei am Donnerstag „unentschuldigt einem Gerichtstermin ferngeblieben“ und rechnete „offenbar mit Konsequenzen“. Bei der Gerichtsverhandlung ging es nach Angaben der Beamten um Rauschgiftdelikte.

+++ Mann in Handschellen abgeführt +++

7.05 Uhr: Die Polizei hat gegen 6.30 Uhr vermutlich den 36-jährigen Geiselnehmer festgenommen. Spezialkräfte führten einen Mann in Handschellen ab. Noch gibt es aber keine offizielle Bestätigung der Polizei, dass es sich um den Täter handelt.

+++ Bislang größter Einsatz in Freiburg +++

6.40 Uhr: Die Polizei hat die Umgebung weiträumig abgesperrt. Rettungsdienste und Feuerwehr haben zudem ein Sanitätslager aufgebaut. Sie sind mit rund 85 Helfern und acht Notärzten vor Ort. „Einen solchen Einsatz hatten wir noch nie in Freiburg“, sagt der Leitende Notarzt Frank Koberne. Sie seien bei der Versorgung von Verletzten für alles gerüstet. „Wir hoffen aber, dass dieser Ernstfall nicht eintritt.“