Neue schwere Vorwürfe gegen den umstrittenen Limburger Bischof. Tebartz-van Elst wollte offenbar die Kosten seines Prunkbaus verschleiern. Heute Entscheidung in Rom?

Hamburg/Rom. Im Fernsehgericht bei Günther Jauch ist das Urteil über den umstrittenen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst schon gefallen: schuldig, muss abtreten. Doch so einfach ist es nicht. Der frühere Arbeitsminister Norbert Blüm (CDU; „Die Rente ist sicher“) sprach als bekennender Papst-Fan von einem „Frühling in Rom“, während es „diesen Eishagel aus Limburg“ gebe.

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann legte seinem Limburger Glaubensbruder den Rücktritt nahe. „Die Situation ist ja so eskaliert, dass man sagen muss, der Bischof Franz-Peter kann im Grunde in Limburg nicht mehr arbeiten“, sagte er in der ARD-Sendung „Günther Jauch“. „Ein Bischof braucht ja auch Akzeptanz.“ Wenn aber die Akzeptanz der Gläubigen schwinde, könne ein Bischof nicht mehr als Seelsorger arbeiten.

Tebartz-van Elst steht seit Wochen wegen der enormen Kosten für den Neubau seiner Bischofsresidenz unter Druck. Außerdem hat die Staatsanwaltschaft Hamburg einen Strafbefehl wegen Falschaussage gegen ihn beantragt. Noch vor seiner Rom-Reise waren weitere Vorwürfe laut geworden. Nach einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ sollen jahrelang Baukosten unter der Verantwortung des Bischofs verschleiert worden sein. Der Sprecher des Vermögensverwaltungsrats, Jochen Riebel, bezeichnete Tebartz-van Elst erneut als Lügner. Er bestätigte Medienberichte, wonach der Bischof intern gesagt habe, die immensen Kosten für seine Residenz dürften niemals öffentlich werden.

Ursprünglich sollte der Neubau der Bischofsresidenz 2,5 Millionen Euro kosten, später wurde mit insgesamt 5,5 Millionen Euro Baukosten gerechnet, inzwischen sind es 31 Millionen. Dem Architekten Michael Frielinghaus zufolge waren die Kosten dem Bistum seit mehr als zwei Jahren bekannt. „Von einer Kostenexplosion kann keine Rede sein“, sagte er der „Frankfurter Neue Presse“. Als sein Büro im Mai 2010 den Auftrag für den Bischofssitz übernommen habe, sei klar gewesen, dass das Projekt zu der damals öffentlich genannten Summe von 2,5 Millionen Euro nicht zu realisieren sei.

Jetzt geht es um eine Entscheidung in Rom. Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, nimmt an diesem Montag mehrtägige Gespräche im Vatikan auf. Dabei will er mit Papst Franziskus auch den Fall des Limburger Bischofs erörtern. Zugleich möchte auch Tebartz-van Elst mit dem Heiligen Vater über die Vorwürfe reden. Wann die Gespräche stattfinden, blieb zunächst unklar.

Sowohl Tebartz-van Elst als auch Zollitsch waren bereits am Sonntag in Rom eingetroffen. Der Vatikan-Besuch des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz war bereits seit längerem geplant. Tebartz-van Elst entschloss sich in den vergangenen Tagen zu der Reise, nachdem immer neue Vorwürfe wegen seiner Amtsführung laut geworden waren. Es sei für den Bischof selbstverständlich, „dass die Entscheidung über seinen bischöflichen Dienst in Limburg in den Händen des Heiligen Vaters liegt“, erklärte das Bistum.