Die bundesweite Jagd auf Raser ruft auch die Netzgemeinde auf den Plan. Vor allem bei Twitter amüsieren sich Nutzer über die verstärkten Kontrollen. Diese scheinen in Hamburg durchaus zu fruchten.

Hamburg. Der bundesweit durchgeführte 24-Stunden-Blitzmarathon hat am Donnerstag in Hamburg und Schleswig-Holstein ruhig begonnen. Ankündigungen und Warnungen haben Wirkung gezeigt: Nur wenige Autofahrer waren am Vormittag zu schnell, berichten die Sprecher der Polizei.

Und das sei ganz in seinem Sinne, sagte der Leiter der Hamburger Verkehrsdirektion, Karsten Witt, bei der Einsatzbesprechung in den frühen Morgenstunden. „Es wäre ein riesen Erfolg für uns, wenn wir ohne Ergebnis von den Kontrollen zurückkommen. Hauptsache, das Anliegen bleibt nachhaltig in den Köpfen.“ Mancherorts zogen die Polizisten nach dem Ende ihres Einsatzes sogar unverrichteter Dinge wieder ab.

„Wir beobachten einen auffällig ruhigen Fahrstil“, sagte auch der Sprecher der Landespolizei Schleswig-Holstein, Lothar Gahrmann. Lediglich in Börnsen (Kreis Herzogtum Lauenburg) kürten die Polizisten früh ihren „Raser des Tages“, berichtete der Sprecher. Mit 94 statt 50 Kilometern pro Stunde fuhr er innerhalb des Ortes.

Bei unangekündigten Kontrollen sei die Beanstandungsquote deutlich höher, sagte Hamburgs Polizeisprecherin Sandra Levgrün. Wo am Donnerstag doch mal ein Autofahrer zu schnell fuhr, seien die Ausreden immer die gleichen gewesen: „Eigentlich weiß ich es ja; ich habe geträumt; ich war abgelenkt“, zitierte die Sprecherin. Die Aktion war seit sieben Tagen vielfach angekündigt worden.

522 Beamte waren in Hamburg unterwegs, 333 in Schleswig-Holstein. Zusammen kontrollierten sie von Donnerstag an (6 Uhr), an 500 Stellen für 24 Stunden den Verkehr. Die Kontrollen im Norden waren Teil des ersten bundesweiten Blitzmarathons. Knapp 15.000 Polizisten maßen an mehr als 8700 Orten die Geschwindigkeit und klärten die Raser über Gefahren auf.

In Krefeld lief den Beamten dabei unverhofft ein Lama vor die Linse. Das Tier war von einer Koppel ausgebüxt, die sich direkt neben einem Kontrollpunkt befand.

Statt auf die Autofahrer mussten sich die Polizisten kurzerhand auf den verschreckten Vierbeiner konzentrieren. Auge in Auge mit dem Lama sei es schließlich gelungen, dieses zu beruhigen und auf einen eingezäunten Weg zu locken, wie die Polizei mitteilte. Dort wurde das Lama wenig später von seinem Besitzer abgeholt.

Twitter-Gemeinde amüsiert sich köstlich

Gefundenes Fressen ist der Blitzmarathon derweil auch für die Internetgemeinde. Alleine bei Twitter widmeten den bundesweiten Verkehrskontrollen etliche User einen Kommentar.

„Ich fühle mich heute wie ein A-Promi.... hinter jeder Ecke lauert einer mit nem Fotoapparat!“, schrieb eine Nutzerin.

Ein anderer hatte für verwirrte Verkehrsteilnehmer einen nützlichen Tipp parat: „Schildchen am Straßenrand verraten euch, wie schnell ihr fahren dürft!“

Und „Schaufeltrage“ kommentierte: „Das erste Mal mit 50 durch Hamburg gefahren. Sah auf den ersten Blick nach einer hübschen Stadt aus.“

Wenig Sorgen machte sich „Captain Dan“: „Der Blitzermarathon kümmert uns doch nicht. Twitterer gehen ohnehin nicht vor die Tür.“

Nutzer „JackMe23“ dagegen zwitscherte unter dem Hashtag „#Blitzermarathon“: „Muss los. Hab gleich einen Fototermin.“

Auch Twitter-Mitglied „MeikeNordmeyer“ schien sich auf die Straße zu wagen und schrieb: „Lieber Blitzmarathon als gar kein Sport.“

Eher abgestanden war da schon der Versuch Oli Pochers, sich in die Witz-Debatte einzuschalten. „Am Tag des Blitzermarathons bekommt das Wort Blitzkrieg ein ganz neue Bedeutung“, schrieb der Comedian bei Twitter.

Humor bewies indes auch der FC St. Pauli: Der Hamburger Fußball-Zweitligist stellte eine für Donnerstag angesetzte Sprinteinheit, bei der die Geschwindigkeit der Spieler mit entsprechendem Gerät gemessen wurde, kurzerhand unter das Motto „Blitz-Test“.