Die Spendenbereitschaft während der Flut war groß. Ruckzuck füllten sich Turnhallen und Sammelstellen mit Sachspenden. Vielfach warten noch immer Elektrogeräte, Kleidung und Möbel auf ihre Verwendung.

Fischbeck/Schönebeck/Halle. Niemand hat die Spenden registriert und gezählt – fest steht nur: Auch mehr als drei Monate nach der Flut sind viele Lager noch reichlich gefüllt mit Kleidung, Elektrogeräten, Geschirr und Möbeln. Das ergab eine Umfrage.. „Die Spendenlager sind immer noch proppenvoll“, sagte der Spendenkoordinator der Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land, Werner Meinschien. „Es wird immer wieder nachgeliefert aus allen Richtungen.“

Der große Bedarf an Spenden sei auf der anderen Seite inzwischen etwas abgeebbt. Grundsätzlich sei er aber noch auf Monate da - schließlich müssten viele Familien den Winter in Notwohnungen verbringen, weil ihre Häuser noch nicht wiederhergestellt sind.

Weil die Lager so voll seien, könnten sich inzwischen nicht mehr nur Flutopfer bei der Kleidung bedienen, sondern seit gut einer Woche auch andere Bedürftige wie Hartz-IV-Empfänger, sagte Meinschien. Bei neu angebotenen Spenden achte die Gemeinde genau darauf, dass nur sehr gut erhaltene Ware oder ganz Neues angeliefert werde. Zur Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land gehören unter anderem die Gemeinden Klietz, Kamern, Schönhausen und Wust-Fischbeck.

Der Spendenkoordinator der Einheitsgemeinde Stadt Barby, Thomas Scheunemann, sagte: „Unser Spendenlager in Groß Rosenburg platzt aus allen Nähten.“ Insgesamt habe die Gemeinde Spenden in der Größenordnung von rund 20 40-Tonnen-Lastern erhalten. Das meiste sei vergeben. Noch immer kämen jeden Tag Menschen, um Gegenstände abzuholen.

Auch in Groß Rosenburg können sich alle Bedürftigen bedienen. „Das gilt aber nur für Gebrauchtwaren, und wir achten darauf, dass niemand fünf Kaffeemaschinen abholt oder jeden Tag Kleidung“, schilderte Scheunemann. Neuware, von der Couch bis zum Kühlschrank, bleibe den Flutopfern vorbehalten. Weil viele mit dem Bauen noch nicht fertig seien, sei reservierte Ware eingelagert.

Vereinzelt gingen auch immer noch Spenden ein, sagte Scheunemann. Kürzlich habe er Waschmaschinen, Schrankwände und Betten entgegengenommen. Mindestens bis Ende des Jahres soll das Lager in einer leerstehenden Schule in Groß Rosenburg betrieben werden.

Der Salzlandkreis will sein Sachspendenlager in Schönebeck nur noch bis zum 18. Oktober betreiben. „Es sind noch ausreichende Bestände an Kleidung, Wäsche und Geschirr vorhanden“, teilte ein Sprecher mit. Was aus den übriggebliebenen Spenden wird, sei noch nicht geklärt. Möbel nahm der Kreis früh schon nicht mehr an – die Lagerkapazitäten waren schlicht nicht da. Eine Internet-Spendenbörse für große Möbel gibt es bis heute. Dort können Spender Schränke und Couchgarnituren mit Foto, Beschreibung und Standort einstellen.

Weiter elbaufwärts in Aken ist im Spendenlager noch sehr viel Kleidung vorhanden, sagte Stadtrat Klaus Hummel. Der Großteil der Möbel sei im Laufe des Monats August abgeholt worden, als viele Menschen wieder in ihre Wohnungen zurückgekehrt seien. Das Spendenlager in Aken werde voraussichtlich noch bis Ende Oktober geöffnet bleiben. Was dann noch übrig sei, werde in ein Lager nach Köthen gebracht.

In Halle hatte die Caritas zahlreiche Spenden gesammelt, das Spendenlager allerdings inzwischen aufgelöst. „Wir haben nur rund 30 Familien versorgt“, sagte Mirjam Heeger. Weil das Interesse nicht größer gewesen sei, habe die Caritas die Spenden weiter verteilt an gemeinnützige Einrichtungen wie das Obdachlosenheim oder Tierheime.

In Magdeburg gibt es auch noch ein Spendenlager, Spenden gehen laut einer Stadtsprecherin aber nicht mehr ein. Rund 200 Menschen hätten bislang Möbel, Elektrogeräte, Kleidung, Spielzeug und Hygieneartikel abgeholt. „Das Lager soll maximal bis Ende November geöffnet bleiben“, hieß es weiter. Es würden schon Telefonate mit vom Hochwasser stark betroffenen Gebieten über verbliebene Spenden geführt.

Das Deutsche Rote Kreuz hat vor allem die Sachspenden koordiniert, als die Flut noch die Orte, Felder und Straßen überschwemmte. DRK-Landesgeschäftsführer Rainer Kleibs betonte: „Die Wiederaufbauphase beginnt gerade erst. Es ist damit zu rechnen, dass bei bestimmten Artikeln der Bedarf noch die nächsten Monate vorhanden ist, etwa bei Möbeln.“