Bei missglückten rituellen Beschneidungen in Südafrika sind 30 junge Männer ums Leben gekommen. Rund 300 weitere Heranwachsende werden im Krankenhaus behandelt.

Johannesburg. Erneut sind bei Beschneidungen in Südafrika 30 Jungen ums Leben gekommen. Die Beschneidungszeremonien fanden in ländlichen Gegenden der Provinz statt. In dieser Jahreszeit halten dort Angehörige der Volksgruppen Xhosa, Sotho und Ndebele traditionelle Männlichkeits-Zeremonien ab, bei denen Teenager mit der Beschneidung und anderen Riten in einen neuen Lebensabschnitt eingeführt werden.

Gemäß der Tradition verbringen die Jugendlichen etwa einen Monat in der Abgeschiedenheit der Wildnis, wo sie von traditionellen Beschneidern beschnitten werden, aber auch in Disziplin und Mut geschult werden. Bei der Beschneidung werden oft unsaubere Instrumente benutzt, die Beschneider sind oft mangelhaft ausgebildet.

Zehn junge Männer wurden laut der Gesundheitsbehörde ins Krankenhaus eingeliefert, nachdem sie am Sonntag aus einem Wald gerettet wurden. Ihr Zustand sei „beängstigend“, sagte Behördensprecher Sizwe Kupelo. „Ihre Geschlechtsteile sind zerstört. Sie sind schwer beschädigt.“ 293 weitere Jugendliche würden im Krankenhaus behandelt. Einige von ihnen hätten keine Genitalien mehr. Andere würden wegen Dehydrierung oder Verwundungen behandelt.

Bei den traditionellen Beschneidungen in Südafrika kommt es jedes Jahr zu Unglücken, die von Penis-Amputationen bis hin zu Todesfällen reichen. Im Mai hatte es in zwei anderen südafrikanischen Provinzen insgesamt 34 Tote bei Beschneidungen gegeben.

Der regierende Afrikanische Nationalkongress (ANC) zeigte sich am Sonntag „erschüttert“ über die neuen Todesfälle und rief dazu auf, die Beschneider medizinisch zu schulen, damit „ein verwurzelter und notwendiger Teil unseres kulturellen Gewebes“ sicherer werde.