Die Einsatzkräfte einer Hotshot-Einheit kamen ums Leben, als sie bei Buschbränden in Arizona einen Schutzstreifen und einen Fluchtweg schaffen wollten. US-Präsident spricht von „furchtbarer Tragödie“.

Washington/Yarnell/Los Angeles. Bei dem schwersten Unglück während eines Feuerwehreinsatzes in den USA seit den Anschlägen vom 11. September sind im Kampf gegen Buschbrände im Südwesten mindestens 19 Feuerwehrleute ums Leben gekommen. Die Einsatzkräfte einer sogenannten Hotshot-Einheit seien am Sonntag bei dem Versuch getötet worden, ein Feuer auf der Anhöhe von Yarnell im Bundesstaat Arizona einzudämmen, erklärte die Polizei. US-Präsident Barack Obama würdigte die Toten als „Helden“.

Ein Vertreter der staatlichen Forstbehörde sagte dem Fernsehsender CNN, die Feuerwehrleute seien dabei gewesen, eine Brandschneise zu graben. „Normalerweise stellt man sicher, dass man einen guten Fluchtweg und eine Sicherheitszone hat, wenn man eine Brandschneise zieht“, sagte Art Morrison dem Sender. „Offensichtlich war ihre Sicherheitszone nicht groß genug, und das Feuer hat sie überrollt.“ Der Feuerwehrchef von Prescott, Dan Fraijo, sagte, er sei „am Boden zerstört“. „Wir haben 19 der besten Leute verloren, die man finden kann.“ Das Feuer habe sich sehr schnell bewegt und habe die Truppe eingeschlossen, sagte Fraijo.

Hotshot-Mannschaften sind Elite-Feuerwehrleute, die mit Spezialausrüstung bei einem schweren Brand in der Natur versuchen, Schutzwälle gegen die Flammen zu errichten. Werden sie vom Feuer eingeschlossen, können sie sich ein Loch graben und mit einer Art Schutzzelt unter dem Brand überleben. Unter bestimmten Bedingungen liege die Überlebenschance jedoch nur bei etwa 50 Prozent, sagte Fraijo.

Die Gouverneurin von Arizona, Jan Brewer, sprach vom „schwärzesten Tag“ in ihrer Erinnerung und sprach den Toten „ewige Dankbarkeit“ aus. Vermutlich seien die Feuerwehrleute von den sich blitzartig ausbreitenden Flammen überrascht worden, sagte sie dem Sender KPNX-TV.

Obama: „Eine furchtbare Tragödie“

Obama sprach von einer „furchtbaren Tragödie“ und würdigte die Getöteten als „hochqualifizierte Profis, die wie so viele Menschen jeden Tag in unserem Land sich selbstlos gegen das Unglück stemmen, um Leben und Besitz ihrer Mitmenschen zu schützen“. Die US-Regierung leiste bereits Unterstützung und stehe in engem Kontakt mit den Behörden vor Ort.

Nach Angaben des Nationalen Feuerschutzverbands handelte es sich um das schwerste Unglück dieser Art in den Vereinigten Staaten seit 80 Jahren. Im Jahr 1933 waren bei einem Brand in Los Angeles 33 Feuerwehrleute getötet worden. Bei den Terroranschlägen auf die Zwillingstürme des World Trade Center in New York wurden am 11. September 2001 340 Feuerwehrleute getötet.

Nach Angaben der Nationalen Brandschutzvereinigung war der zuvor tödlichste Zwischenfall bei einem Waldbrand 1994 in Colorado registriert worden. Damals seien 14 Feuerwehrmänner umgekommen.

Hitzewelle soll noch bis Mittwoch andauern

Derzeit plagt eine außergewöhnliche Hitzewelle den Westen der USA, wo der Flächenbrand wütete. Wetterdienste hatten bereits am Sonntag von Rekordwerten in Arizona und Kalifornien berichtet. In Las Vegas wurden 46 Grad Celsius gemessen. Bei den Rettungsdiensten gingen viele Notrufe ein. Der Flugverkehr in Phoenix war beeinträchtigt. Meteorologen zufolge dürfte es erst von Mittwoch an kühler werden.

Die Brände bei Phoenix waren am Freitag ausgebrochen. In der trockenen waldigen Gegend breiteten sich die Flammen bei heftigem Wind bis Sonntagabend auf einer Fläche von bis zu 2000 Hektar aus, wie örtliche Behördenvertreter sagten. Hunderte Bewohner von Yarnell Hill und Peeples Valley wurden in Sicherheit gebracht. Das Feuer breite sich rasch aus, den Brandbekämpfern gelinge es nicht, es unter ihre Kontrolle zu bringen, berichtete die Internetseite „Arizona Republic“.

Rund 250 Häuser und damit die Hälfte der Ortschaft Yarnell Hill, das etwa 120 Kilometer nordwestlich von Phoenix liegt, waren nicht mehr zu retten. Die Buschbrände rund um Yarnell Hill wurden wahrscheinlich durch Blitzeinschlag ausgelöst. Am Wochenende herrschte in Arizona und Kalifornien zudem brütende Hitze.