Der „Digital News Report 2013“ kommt zu dem Ergebnis, dass rund zehn Prozent der Internetnutzer in den vergangenen zehn Monaten für die Lektüre digitaler Nachrichten bezahlt haben.

Qualität scheint sich auch im Internet zunehmend durchzusetzen. Das lässt sich aus einer neuen Studie des Reuters Institute for the Study of Journalism schließen. In dem jetzt vorgestellten „Digital News Report 2013“ kommt das Institut zu dem Ergebnis, dass rund zehn Prozent der Internetnutzer in den vergangenen zehn Monaten für die Lektüre digitaler Nachrichten bezahlt haben. Damit hat sich dieser Wert im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Basis der Studie ist die Befragung von rund 11.000 Internetnutzern in neun Ländern.

Dies ist für die Medienbranche ein ermutigendes Ergebnis. Denn Qualitätszeitungen in England, den USA und Deutschland wagen aktuell ein schwieriges Experiment in realer Mikroökonomie: Sind ihre Leser bereit, für etwas zu zahlen, das sie früher im Internet umsonst bekommen haben? Ja, glauben unter anderem die „London Times“, die „New York Times“, das „Wall Street Journal“ und seit Anfang des Monats auch die renommierte „Washington Post“ und bieten digitale Abomodelle für ihre Webangebote. Auch die „Welt“ und das „Hamburger Abendblatt“ haben für ihre regelmäßigen Online-Leser vor einiger Zeit verschiedene Abonnementmöglichkeiten geschaffen. Und die „Bild“-Zeitung, die wie die „Welt“ zur Axel Springer AG gehört, setzt seit einigen Tagen im Internet auf das Angebot „Bild plus“.

„Die Idee ist, dass alles, was wir publizieren, auch wert ist, bezahlt zu werden“, kommentiert Nick Petrie, Social-Media-Chef der „Times of London“, den Anspruch der Qualitätsmedien, der der im Netz verbreiteten Kostenloskultur diametral entgegensteht. Für die Zeitungen ist dieser Anspruch elementar wichtig, denn über die Einkünfte aus dem Werbemarkt allein können sie ihre aufwendigen Online-Angebote nicht unterhalten – zu groß ist die Konkurrenz von Google und Co. um die Werbekunden.

Besonders ermutigend für die Verlage: In der Zielgruppe der netzaffinen 25- bis 34-Jährigen haben bereits 20 Prozent schon einmal digitale Nachrichten eingekauft. „Digitale Abonnements sind inzwischen keine Neuheit mehr, sondern werden als Teil des digitalen Lebens akzeptiert“, kommentiert Studienautor Nic Newmann seine Ergebnisse. Getrieben wird diese Entwicklung vor allem von der neuen Generation mobiler Geräte: Nutzer von Tablet-PCs zahlen doppelt so häufig für digitale Qualitätsnachrichten wie Leser am PC.

Das Experiment der Abomodelle funktioniert, da die Leser angesichts der Nachrichtenflut im Netz Orientierung und Qualität suchen. Drei Viertel der Befragten gaben an, dass sie die Nachrichtenquellen bewusst aussuchen. Die Medienmarken der großen Qualitätszeitungen gewinnen angesichts der Flut der Quellen im Netz an Wert, da ihre Leser ihnen vertrauen. Insbesondere nachrichtenaffine Intensivnutzer sind sich sehr bewusst, aus welcher Quelle ihre Informationen stammen.