Vielleicht wird das Wetter Ende März endlich frühlingshafter – wenn der Oszillations-Effekt nachlässt. Autofahrer müssen abr weiter aufpassen und auf glatten Straßen vorsichtig fahren.

Offenbach. Vielleicht kommt Ostern die Wetterwende – bis dahin heißt es aber noch frieren. Schuld ist ein Phänomen, das die Meteorologen Nordatlantik-Oszillation nennen. Immer noch kämpfen Kälte aus Norden und milde Luft aus Süden über Deutschland um die Vorherrschaft. Das Ergebnis bleibt eher winterlich als frühlingshaft.

„Die Temperaturen werden sich aufgrund des strammen Ostwinds deutlich kälter anfühlen. Wir rechnen vor allem im Norden und Osten mit einem Kälteempfinden zwischen minus 15 bis minus 20 Grad“, erklärt Diplom-Meteorologe Dominik Jung vom Wetterportal wetter.net.

Aber auch die Nachtwerte sind für die Jahreszeit durchaus rekordverdächtigt : In Nord- und Ostdeutschland werden minus 5 bis minus 13 Grad erwartet und das nicht „gefühlt“, sondern real gemessen. Bis Sonntag kommt die kalte Luft auch in die Regionen südlich des Mains voran. Zugleich ziehen aus Südwesten Schnee- und Schneeregenfälle auf, die bis in den Montag hinein andauern werden.

Autofahrer müssen also auch in den kommenden Tagen vorsichtig fahren. In Nordhessen rutschte am Donnerstag ein Bus mit 30 Schülern auf glatter Fahrbahn in den Straßengraben. Ein Jugendlicher wurde leicht verletzt, wie die Polizei in Kassel mitteilte.

In Sachsen-Anhalt verursachten Schnee und Eis Unfälle und Behinderungen. In Langeneichstädt kam ein Kleintransporter von der glatten Straße ab und prallte gegen einen Baum. Der 60 Jahre alte Fahrer starb an der Unfallstelle, wie die Polizei in Halle mitteilte.

Auf den Autobahnen rings um Berlin gab es wegen Glätte viele Unfälle, wie die Polizei in Potsdam mitteilte. In ganz Brandenburg führte das Wetter zu mehr Unfällen als sonst. Auf der Insel Rügen entspannte sich die Lage nach dem Schneechaos am Mittwoch wieder.

Das anhaltende Winterwetter bedroht auch Nachwuchs der Feldhasen. Viele Jungtiere stürben derzeit, weil sie gegen die nasse Kälte nicht gewappnet seien, teilte die Deutsche Wildtierstiftung am Donnerstag in Hamburg mit. Trockene Kälte mache den Tieren wenig aus, erklärte Andreas Kinser von der Tierschutzorganisation. „Aber Schneematsch und Nässe sind für sie tödlich.“

Im Erzgebirge liegen laut dem Deutschen Wetterdienst in Leipzig noch verbreitet 20 bis 25 Zentimeter Schnee. Auf dem Fichtelberg, Sachsens höchstem Gipfel, ist es gar ein Meter. Dort sei Wintersport an diesem Wochenende noch gut möglich.

Der Neuschnee verbesserte die guten Wintersportbedingungen auch im Harz noch einmal. „Es ist alles möglich, Ski alpin, Langlauf und Rodeln“, sagte Eva Ronkainen vom Harzer Tourismusverband.

Eine rege Nachfrage nach Sonnenzielen meldet Tui Deutschland. „Die Deutschen haben den Winter satt“, sagte Tui-Sprecherin Anja Braun. „Seit Wochen haben wir ordentliche Zugänge und eine Superauslastung.“ Beliebte Ziele sind traditionell die Kanarischen Inseln sowie Ägypten, Türkei und Spanien. Steigende Buchungszahlen gibt es über Ostern für Fernreisen, etwa nach Thailand und auf die Malediven.

Doch auch in Deutschland wird der Frühling bald ankommen. Denn in der kommenden Woche scheint es immer sicherer, dass die Temperaturen langsam steigen. Bis Gründonnerstag hat sich wohl auch vielfach die Sonne durchgesetzt.

„Aktuell sieht es so aus, als würden wir am Ostersonntag und Ostermontag mit einem Besuch des Frühlings rechnen können. Die Höchstwerte klettern dann auf 10 bis 15 Grad. Zwar gibt es neben Sonne auch noch Wolken, die den ein oder anderen Regenschauer bringen können. Nach der Dauerkälte und dem Schneegestöber der letzten Wochen dürfte das die gute Laune aber kaum trüben“, sagt Wetterexperte Jung.