Es ist bereits der zweite Oscar für den Österreicher. Afflecks „Argo“ holt je eine Trophäe für den besten Film und den besten Schnitt.

Hollywood. Es war wieder soweit: Ganz Hollywood lauschte gebannt, als 24 Mal die magische Formel : „And the Oscar goes to ...“ ausgesprochen wurde. Wie jedes Jahr gab es einige Überraschungen, aber auch Enttäuschungen. „Life of Pi“ sahnte gleich vier Goldjungs ab. Der CIA-Thriller „Argo“ gewann dafür den Oscar als bester Film des Jahres. Das Werk von Regisseur Ben Affleck setzte sich bei den 85. Academy Awards in der Nacht zu Montag in der Königskategorie durch. Außerdem holte der Film zwei weitere Trophäen in den weniger wichtigen Kategorien adaptiertes Drehbuch und Schnitt. Die Geschichte um eine CIA-Rettungsaktion von US-Geiseln in Teheran beruht auf wahren Tatsachen.

Ang Lee gewann mit seiner bildgewaltigen Literaturverfilmung „Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger“ den Oscar für die beste Regie, der zweite Regie-Oscar für den 58-Jährigen aus Taiwan. Seine Geschichte über eine ungewöhnliche Schiffskatastrophe holte zudem die Trophäen für die Filmmusik, die Kameraführung sowie die Spezialeffekte – der Film räumte damit die meisten Gold-Statuen dieses Jahres ab.

Jubel in Österreich

Der Auslands-Oscar für den besten nicht-englischsprachigen Film ging an den Österreicher Michael Haneke für sein Werk „Liebe“. Es ist der erste Oscar-Triumph für den 70-jährigen Regisseur.

Österreich hat mit Begeisterung auf die zwei Oscars für Künstler aus dem Land reagiert. Bundeskanzler Werner Faymann fand die Preise verdient: „Ich wünsche Christoph Waltz und Michael Haneke, dass sie auch bei ihren kommenden Projekten und Rollen mit so viel Freude und Kraft an der Arbeit sein können, wie sie es offenkundig bei den nun prämierten Filmen waren“, teilte er am Montag mit. Für Kulturministerin Claudia Schmied hätte die Verleihung nicht besser laufen können: „Es ist natürlich ihr persönlicher Erfolg. Aber ich bin sicher, dass dieser Oscar vielen jungen Künstlerinnen und Künstlern in Österreich neue Motivation gibt.“

Der irisch-britische Schauspieler Daniel Day-Lewis triumphierte mit einer ur-amerikanischen Rolle im Film „Lincoln“: Für seine Darstellung des US-Präsidenten Abraham Lincoln bekam er den Oscar als bester Hauptdarsteller und gewann damit als erster Schauspieler zum dritten Mal in dieser Kategorie. Beste Hauptdarstellerin wurde Jennifer Lawrence für ihre Rolle in dem Film „Silver Linings“.

Als beste Nebendarsteller wurden Anne Hathaway und Christoph Waltz geehrt. Hathaway bekam die Auszeichnung für ihre Rolle in dem Musical „Les Misérables“. Der deutsch-österreichische Schauspieler Waltz erhielt für seinen Part in dem Quentin-Tarantino-Western „Django Unchained“ seinen zweiten Oscar. Tarantino selbst wurde für den Film mit dem Drehbuch-Preis ausgezeichnet.

Neben den Größen Hollywoods avancierte die britische Sängerin Adele zu einem der gefeierten Stars des Abends: Sie beeindruckte auf der Bühne und holte mit ihrem James-Bond-Song „Skyfall“ auch den Oscar für das beste Filmlied.

Das Musical „Les Misérables“ bekam insgesamt drei Auszeichnungen: Außer dem Nebendarsteller-Oscar gab es noch Trophäen für Make-up/Frisuren sowie Tonmischung. „Merida – Legende der Highlands“ wurde als bester Animationsfilm ausgezeichnet; weitere Trophäen gab es für „Anna Karenina“ (Kostümdesign), „Lincoln“ (Produktionsdesign) sowie „James Bond 007 – Skyfall“ und „Zero Dark Thirty“ (geteilter Oscar für Tonschnitt).