In der Atomanlage im US-Staat Washington sind sechs unterirdische Tanks mit nuklearem Abfall undicht, teilte Gouverneur Inslee mit.

Yakima. In der amerikanischen Atomanlage Hanford im US-Staat Washington sind sechs unterirdische Tanks mit nuklearem Abfall undicht. Das teilte Gouverneur Jay Inslee am Freitag mit. Inslee nannte die Nachricht beunruhigend. Die Lecks müssten gefunden und abgedichtet werden.

In der vergangenen Woche war zunächst bekanntgeworden, dass einer von 177 Tanks mit Atommüll leckt. Er soll jährlich über 1000 Liter der gefährlichen Flüssigkeit verlieren.

Die Behälter sind inzwischen weit über ihre vorgesehene Nutzungsdauer von 20 Jahren hinaus. In ihnen befinden sich rund 200 Millionen Liter eines hoch radioaktiven Gebräus aus Jahrzehnten der Plutoniumproduktion für Atomwaffen. Knapp vier Millionen Liter sollen in der Vergangenheit bereits ausgelaufen sein.

Eine Sprecherin des US-Energieministeriums betonte, es gebe keine akuten Gesundheitsbedrohungen. Die Bundesregierung arbeite mit den Staat Washington zusammen, um das Problem zu lösen.

Die US-Regierung schuf den Nuklearkomplex in den 1940er Jahren als Teil des streng geheimen Manhattan-Projekts zum Bau der Atombombe. Jährlich wendet sie zwei Milliarden Dollar für die Sanierung der Hanford-Anlagen auf – das ist ein Drittel des nationalen Budgets dafür. Die Sanierung wird vermutlich Jahrzehnte dauern.

Zentraler Bestandteil ist der Bau einer Anlage, die flüssigen Atommüll in eine glasartige Masse für eine sichere Lagerung umwandeln soll. Ihre Kosten sind auf 12,3 Milliarden Dollar veranschlagt – die Bauarbeiten sind hinter dem Zeitplan und die Kosten schon um etliche Milliarden darüber gestiegen. Washingtons Gouverneur Inslee forderte nun als Zwischenlösung den Bau neuer Tanks, um eine sichere Lagerung bis zur Fertigstellung der Anlage zu gewährleisten.