Auch in den kommenden Wochen werden noch viele Menschen in Deutschland erkranken. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu dem Thema.

Berlin. Die Grippewelle hat das Land fest im Griff. Nach Ansicht von Experten werden auch in den kommenden Wochen noch viele Menschen in Deutschland erkranken. „Seit letzter, vorletzter Woche sind die Meldezahlen etwa gleich auf einem sehr, sehr hohen Niveau und wir werden vielleicht noch ein, zwei Wochen auf diesem Niveau bleiben“, sagte Jörg Hofmann, Virologe an der Berliner Charité, am Donnerstag im ZDF-„Morgenmagazin“. „Man kann vielleicht davon ausgehen, dass wir uns gerade auf dem Höhepunkt befinden.“

Im Gegensatz zur normalen Erkältung, die eher langsam beginnt, fühlten sich die Erkrankten bei Grippe ganz plötzlich schwer krank. Typische Grippesymptome seien außerdem starke Kopf- und Gliederschmerzen sowie hohes Fieber und trockener Reizhusten. Die Influenza hat sich inzwischen auch in den Süden der Republik ausgebreitet. Im Osten hingegen schwächt sich die Aktivität langsam wieder ab, so auch in Berlin. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) sind seit Saisonbeginn im Spätherbst bundesweit etwa 21.200 Grippefälle gemeldet worden. Auch wegen normaler Erkältungskrankheiten drängten die Patienten nach wie vor zum Arzt. Die diesjährige Influenza reiht sich laut RKI in die Reihe der starken Grippewellen des vergangenen Jahrzehnts ein. Im vergangenen Winter war die Grippewelle hingegen ungewöhnlich mild ausgefallen.

Wer nicht gegen Grippe geimpft ist, kann sich durch verstärkte Hygiene vor Ansteckung schützen. Dazu gehören zum Beispiel regelmäßiges und gründliches Händewaschen sowie ein gebührender Abstand zu Menschen mit Symptomen wie Husten und Fieber.

Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick

Soll ich mich jetzt noch impfen lassen?

Das bespricht jeder am besten mit seinem Hausarzt, rät Marita Völker-Albert. „Ob die Impfung jetzt noch sinnvoll ist, hängt vom persönlichen Umfeld ab“, sagte die Sprecherin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) dem dpa-Themendienst. Hat es in einer Familie schon mehrere Grippefälle gegeben, sei ein vermeintlich noch gesunder Mensch möglicherweise schon selbst infiziert. Dann habe eine Impfung keinen Sinn mehr. Denn es dauert zwei Wochen, bis der Impfschutz greift.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) am Robert Koch-Institut empfiehlt die Impfung auch jetzt noch grundsätzlich allen Menschen ab 60 Jahren, Schwangeren, chronisch Kranken sowie Bewohnern von Alters- oder Pflegeheimen. Außerdem sollten sich medizinisches Personal und Menschen, die eine mögliche Infektionsquelle für von ihnen betreute Personen sein können, impfen lassen.

Bin ich immun, wenn ich in diesem Winter schon die Grippe hatte?

Die meisten Menschen, die die Influenza in dieser Saison schon hatten, werden wahrscheinlich nicht nochmals krank, erklärte Völker-Albert. „Aber es gibt unterschiedliche Viren, die um Umlauf sind, und wenn ich mit einem anderen Virus zum ersten Mal in Kontakt komme, kann ich mich erneut anstecken.“ Immun ist jemand also nur gegen das Virus, an dem er oder sie bereits erkrankt war.

Schützt mich die Impfung vor allen Grippeviren?

Auf diese Frage antwortet die BZgA-Sprecherin mit einem klaren Nein. „Man ist nicht gänzlich gegen alle Influenza-Viren geschützt.“ Denn der Impfstoffe decke nur die drei vermutlich häufigsten Influenza-Viren der aktuellen Saison ab. Da es weitere Virenstämme gibt, besteht trotzdem weiterhin eine gewisse, wenn auch geringere Ansteckungsgefahr.

Was schützt neben einer Impfung noch vor einer Infektion?

Hygiene ist das A und O. „Wir empfehlen, immer wieder gründlich die Hände mit Wasser und Seife zu waschen“, betonte Völker-Albert. Das gelte insbesondere, wenn man mit Erkrankten Kontakt hatte oder mit Gegenständen, die sie berührt haben. Denn Grippeviren werden über verunreinigte Oberflächen wie Türgriffe und Gläser oder durch Tröpfchen in der Luft übertragen. Aus diesem Grund sollte man auch nicht in die Hand, sondern in die Armbeuge husten oder niesen, um die virenbelasteten Tröpfchen nicht weiter zu verbreiten. Zum Naseputzen werden möglichst Papiertaschentücher verwendet und nach einmaligen Gebrauch sofort entsorgt – am besten in einen geschlossenen Mülleimer. Wichtig ist der BZgA-Sprecherin zufolge außerdem, mit ungewaschenen Händen möglichst wenig die eigenen Schleimhäute an Nase, Augen und Mund zu berühren. Denn man könnte zum Beispiel in öffentlichen Verkehrsmitteln oder an der Bürotür mit Viren in Kontakt gekommen sein und sich so anstecken. Deshalb ist es auch sinnvoll, derzeit auf Händeschütteln zu verzichten. Und enger Kontakt mit Erkrankten sollte ohnehin vermieden werden.