Für Reisende hat die Woche mit einer nervenaufreibenden Belastungsprobe begonnen. Schuld daran ist das Wetter mit Eisregen und Schnee.

Berlin. Annullierte Flüge, verspätete Züge und lange Staus: Für Reisende und Autofahrer hat die Woche mit einer nervenaufreibenden Belastungsprobe begonnen. Schuld daran ist das Wetter mit Eisregen und Schnee. Der Deutsche Wetterdienst hat auch für den Wochenverlauf weiteren Schneefall vorausgesagt.

Am größten deutschen Airport in Frankfurt am Main gab es den Angaben einer Flughafensprecherin zufolge bis zum frühen Nachmittag knapp 400 Flugausfälle, mehr als 1.100 Mitarbeiter waren im Schichtbetrieb beim Räum- und Enteisungsdienst im Einsatz. Vom Berliner Airport Tegel wurden bis zum Mittag 40 Flugannullierungen gemeldet. Die Fluggesellschaft Lufthansa strich an den Flughäfen Hamburg, Hannover und Bremen zusammengenommen Dutzende Flüge, wie sie auf ihrer Homepage bekannt gab. Vor allem Flüge nach Frankfurt am Main und München waren betroffen.

Am Flughafen in der bayerischen Landeshauptstadt fielen den Angaben eines Flughafensprechers zufolge 182 Flüge aus – und damit knapp 18 Prozent der geplanten Flugverbindungen. Grund hierfür sei, dass wegen des Eisregens vom Wochenende viele Strecken nicht bedient werden konnten und deshalb eingeplante Maschinen am Montag an den Zielflughäfen fehlten.

Denn das Chaos ging bereits am Sonntag los: Am Luftverkehr-Drehkreuz Frankfurt am Main war der Betrieb am Sonntag stundenlang eingestellt worden. Riesige Eiszapfen hatten sich an den Flugzeugen gebildet, die Enteisung der Tragflächen wurde zum Kampf gegen die Zeit. Erst am Abend konnten Maschinen vereinzelt wieder starten und landen. Das wirkte sich auf viele weitere deutsche Flughäfen aus, wie der Montag zeigte.

Starke Glätte auf den Straßen

Das Wetter stellte am Montag aber auch die deutschen Autofahrer und Fahrgäste im Fern- und öffentlichen Nahverkehr auf eine harte Belastungsprobe. Auf der Autobahn 4 stürzten wegen starker Glätte auf hessischen und thüringischen Abschnitten Lastwagen und -anhänger um oder blieben liegen – lange Staus waren die Folge. In Oberfranken traf es in der Nacht vor allem die A 9 bei Bayreuth. Glatteis verwandelte die Autobahn zwischen den Anschlussstellen Bindlacher Berg und Trockau laut Polizei „in eine wahre Rutschbahn“. Reihenweise landeten Autofahrer mit ihren Fahrzeugen in den Schutzplanken und stießen mit anderen Wagen zusammen.

Wegen eingefrorener Oberleitungen kam der Straßenbahnverkehr in Frankfurt weitgehend zum Erliegen. Auch die U-Bahn-Linien fuhren nur unregelmäßig. In Kassel wurde ebenfalls der Betrieb der Straßenbahnen eingestellt. Schnee hatte die Gleise blockiert, wie eine Sprecherin der Verkehrsbetriebe sagte.

Gleiches Bild im Südwesten: In Ludwigshafen fuhren am Morgen wegen vereister Oberleitungen keine Straßenbahnen mehr. Unter anderem wurde in Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Es kam zu deutlichen Verspätungen und Ausfällen. Betroffen waren mehrere hunderttausend Fahrgäste.

Bahn drosselt ICE-Höchstgeschwindigkeiten wegen Wetter

Auch im Fernverkehr kam es zu Verspätungen. Eine Sprecherin der Deutschen Bahn sagte der Nachrichtenagentur dapd, dass die Höchstgeschwindigkeit der eingesetzten ICE-Züge bundesweit auf 200 Stundenkilometer wegen des Wetters gedrosselt worden sei. Bis zu einer Viertelstunde verschoben sich deshalb die geplanten Ankunftszeiten nach hinten, wie sie hinzufügte.

In Baden-Württemberg konnte ein ICE aus Köln mit Zielbahnhof Stuttgart einer Bahnsprecherin zufolge an einer Stelle zwischen Bruchsal und der Landeshauptstadt nicht mehr weiterfahren, weil ein Stromabnehmer am Zug wegen des eisigen Wetters nicht mehr funktionierte. Der Zug konnte seine Fahrt nach einer Weile zwar fortsetzen – kam aber mit einer Stunde Verspätung an. Weil die Strecke danach mit einem Servicefahrzeug kontrolliert wurde, kamen weitere 34 Züge verspätet an, wie die Sprecherin hinzufügte.

Schulausfälle

Es gab auch zahlreiche Verletzte durch die Wetterkapriolen. In Brandenburg wurde eine 15-Jährige von einem Räumfahrzeug in Basdorf im Kreis Barnim erfasst und lebensgefährlich verletzt. In Rheinland-Pfalz meldeten einige Krankenhäuser eine erhöhte Zahl von eingelieferten Patienten mit Knochenbrüchen und Platzwunden seit dem Wochenende. In den meisten Fällen seien Fußgänger auf glatten Wegen gestürzt.

Des Einen Leid, des Anderen Freud – Für manche Schüler bedeutete das Wetterchaos schulfrei. In einigen Regionen der Pfalz fuhren am Vormittag keine Busse, sodass der Unterricht an manchen Schulen ausfiel. Auch in Bayern blieben manche Schulen geschlossen. Betroffen waren dem bayerischen Kultusministerium zufolge die Landkreise Schweinfurt, Miltenberg und Main-Spessart.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat für die Woche weitere Schneefälle vorausgesagt. Am Dienstag falle stellenweise Schnee, die Temperatur steige im Südwesten aber auf Werte um drei Grad. Sonst würden zwischen minus drei und null Grad erwartet, im Nordosten um minus fünf Grad. Am Mittwoch sei vor allem im Osten Schnee wahrscheinlich.