Mit Krämpfen und geschwollenem Kopf kam ein sechs Wochen alter Säugling ins Krankenhaus. Ohne Notoperation wäre das Kind gestorben.

Berlin. Eine Mutter, die ihr schreiendes Baby geschlagen und heftig geschüttelt haben soll, sitzt seit Montag in Berlin wegen schwerer Misshandlung auf der Anklagebank. Im Prozess vor dem Landgericht erklärte die Bürokauffrau über ihre Anwältin: „Es tut mir unendlich leid, was ich dem Kind angetan habe“. Sie werde sich nie verzeihen, dass sie ihren Sohn so geschädigt habe.

Am 26. Juni 2012 kam der sechs Wochen alte Säugling mit lebensbedrohlichen Hirnblutungen in ein Krankenhaus. Notärzte retteten das Leben des Babys. Ohne Operation wäre das Kind gestorben, verlas die Staatsanwältin die Anklage. Hirnschäden seien bereits eingetreten.

Die Mutter fühlte sich eigenen Angaben nach überfordert. Das Kind habe geweint, es sei unerträglich gewesen. „Leider habe ich das Baby geschüttelt, der Kopf ging hin und her“, erklärte die Berlinerin. Sie habe nicht gewusst, dass das Schütteln derart gefährlich und sogar tödlich sein könne“.

Die Staatsanwaltschaft hat ermittelt, dass die 31-Jährige das Kind schon in der Schwangerschaft abgelehnt habe. Durch intensiven Reitsport habe die Frau versucht, abzutreiben. „Es war nicht gerade ein Wunschkind“, bestätigte die Angeklagte. Der Vater, ein 29 Jahre alter Postbote, habe das Kind sehr gewollt. Er und eine Tante der Frau hätten sich meistens um das Baby gekümmert.

Am Tattag war die Angeklagte aber allein mit dem Säugling in der ehelichen Wohnung im Stadtteil Hellersdorf. Als das Baby nach den Misshandlungen krampfte und kreidebleich im Gesicht wurde, rief die Kauffrau die Feuerwehr. Der Junge lebt jetzt in einer Pflegefamilie. Sein Vater sagte im Prozess, er liebe seine Frau und wolle mit ihr zusammenleben. „Wir wollen kämpfen, dass unser Sohn zurückkommt“, fügte der Postbote hinzu.