Ein Roboter untersucht jetzt den doch 45 Meter langen Tunnel, den die Täter gegraben hatten. Eine heiße Spur hat die Polizei noch nicht.

Berlin. Nach dem spektakulären Banküberfall in Berlin-Steglitz suchen die Ermittler in akribischer Kleinarbeit nach Spuren. Am Dienstag nahmen sie erstmals persönlich den Tunnel in Augenschein, der von den Tätern für den Einbruch gegraben wurde. Zuvor war mithilfe eines Roboters ermittelt worden, dass dort keine Einsturzgefahr besteht. Bisher sind rund zwei Dutzend Hinweise zu der Tat eingegangen. Eine heiße Spur ist laut Polizei aber noch nicht dabei.

Unbekannte Täter waren über den Tunnel in den Tresorraum einer Filiale der Volksbank eingebrochen und hatten Wertsachen aus den Schließfächern geraubt. Die Tat wurde am Montag entdeckt, als die Feuerwehr einen Brand löschte, der offenbar zur Beseitigung von Spuren gelegt worden war.

Mit dem Roboter wurde am Dienstagvormittag etwa eine Stunde lang das Innere des Tunnels untersucht, wie ein Polizeisprecher sagte. Dabei kam heraus, dass er rund 45 Meter lang und damit viel größer ist als bisher angenommen. Zuvor war von etwa 30 Metern die Rede gewesen.

Der Roboter-Einsatz diente laut Polizei dem Ziel, sich einen Eindruck zu verschaffen, ob der Tunnel sicher ist. Anschließend begannen die Experten damit, ihn Meter für Meter auf DNA-Spuren wie Fingerabdrücke zu untersuchen. Diese Arbeit werde noch mehrere Tage dauern, sagte der Sprecher. Zum Tunnel selbst macht die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen keine weiteren Angaben.

Außerdem setzten die Kriminaltechniker ihre Arbeit im Tresorraum fort, der nach dem Brand belüftet worden sei, sagte der Sprecher weiter. Inzwischen fanden sie heraus, dass nur ein Drittel der mehr als 1.000 Schließfächer aufgebrochen wurde. Zwei Drittel seien unbeschädigt.

Die Polizei vermutet, dass die Täter von ihrem Vorhaben abließen, weil etwas Unvorhergesehenes passierte. Die Schadenshöhe ist weiter unklar. Mieter von Schließfächern werden gebeten, sich bei der Bank zu melden.

Eine erste Vermutung der Ermittler hat sich nach Polizeiangaben inzwischen bestätigt: Die Anmietung des durch ein Rolltor abgesperrten Teils der Tiefgarage unter einem benachbarten Ärztehaus, von wo aus der Tunnel gegraben wurde, erfolgte mit gefälschten Papieren. Es liege der Verdacht nahe, dass die Garage eigens für den geplanten Einbruch gemietet wurde.

Durch den separaten Garagenteil blieben die offenbar wochenlangen Grabungsarbeiten der Täter unentdeckt. Vermutlich wurde der Bodenaushub dort in Fahrzeuge verladen und dann – ohne dass es weiter auffiel – abtransportiert.

Die Polizei bittet Zeugen dringend, sich zu melden. Hinweise werden beim Landeskriminalamt unter der Rufnummer 4664-945 107 sowie in jeder anderen Polizeidienststelle entgegengenommen.