Die mutmaßliche Gespielin des Ex-Regierungschefs, Karima el-Mahroug, erschien zwar vor Gericht, musste aber dann doch nicht aussagen.

Mailand. Der Prozess um das Verhältnis Silvio Berlusconis zu seiner mutmaßlichen Gespielin „Ruby“ wird trotz des Wahlkampfs in Italien fortgesetzt. Ein Gericht in Mailand lehnte am Montag den Antrag des früheren Ministerpräsidenten ab, das Verfahren auszusetzen. Damit könnte noch vor der Parlamentswahl am 24. /25. Februar ein Urteil fallen, in der Berlusconi die Mitte-Rechts-Koalition anführt.

Berlusconi wird vorgeworfen, die seinerzeit noch minderjährige Karima el-Mahroug alias „Ruby“ für Sex bezahlt und dann versucht zu haben, es zu vertuschen. Sowohl sie als auch der Ex-Regierungschef bestreiten die Vorwürfe. Nachdem sie bei zwei vorangegangenen Terminen nicht erschienen war, kam „Ruby“ am Montag als Zeugin der Verteidigung zu der Verhandlung. Berlusconis Anwälte verzichteten jedoch ohne Erklärung auf ihre Aussage.

Sie scheiterten mit dem Versuch, den Prozess aussetzen zu lassen, damit ihr Mandant sich dem Wahlkampf widmen könne. Das Gericht befand nach vierstündigen Beratungen, der Wahlkampf sei Berlusconis Privatsache und nicht vergleichbar mit parlamentarischen Verpflichtungen, die eine Unterbrechung rechtfertigen würden.

„Ruby“ wirkte bei ihrem Erscheinen entspannt. Ihre Anwältin sagte, sie sei nicht verärgert, bloß „überrascht, dass sie nicht gehört wurde“.