Bei den Ermittlungen zum Tod von Michael Jackson gerät der Privatarzt des „King of Pop“, Conrad Murray, immer stärker ins Visier der Behörden.

Los Angeles. Bei den Ermittlungen zum Tod von Michael Jackson gerät der Privatarzt des „King of Pop“ immer stärker ins Visier der Behörden. Mehr als zwei Dutzend Ermittler von Drogenbehörde und Polizei durchsuchten am Mittwoch in einer Großaktion die Praxis des Mediziners Conrad Murray im texanischen Houston, wie der Nachrichtensender CNN meldete. Murrays Anwalt, Ed Chernoff, teilte mit, die Beamten suchten Beweise „für das Vergehen fahrlässige Tötung“. Eine Polizeisprecherin bezeichnete die Durchsuchung als „Teil der fortlaufenden Untersuchung von Michael Jcksons Tod“.

Bei der Praxisdurchsuchung fuhr laut CNN eine Kolonne von etwa 15 Autos vor dem Krankenhaus vor, in dem Murray seine Behandlungsräume hat. Die Beamten hatten aufgrund vorläufiger Autopsieergebnisse einen Durchsuchungsbefehl für Jacksons Patientenakten. Auch die zweite Autopsie hat Medienberichten zufolge Hinweise auf das potenziell tödliche Narkosemittel Propofol ergeben.

Der „King of Pop“ war am 25. Juni im Alter von 50 Jahren unerwartet an Herzversagen gestorben. Auslöser war vermutlich eine Überdosis Medikamente. Die Polizei schließt auch ein Verbrechen nicht aus. Murray war in den letzten Minuten bei ihm. Er versuchte, den Sänger nach dessen Zusammenbruch wiederzubeleben. Weil er angeblich die Adresse des Hauses nicht wusste, rief er den Notruf erst verspätet an. Die Polizei hat den Arzt bereits zwei Mal vernommen und plante eine dritte Befragung. Der Mediziner hat in mehreren US-Staaten eine Zulassung. Er sollte Jackson für ein Monatshonorar von angeblich 150 000 Dollar auf dessen Konzertreise nach London begleiten.

Die zweite Obduktion war von Jacksons Familie in Auftrag gegeben worden, nachdem die offizielle Autopsie die Todesursache nicht auf Anhieb klären konnte. Der Internetdienst E!Online berichtete, auch bei der Privatuntersuchung seien Nadeleinstiche im Körper und Spuren des Narkosemittels Propofol gefunden worden. Der Dienst berief sich auf eine angeblich sichere Quelle. Bei beiden Untersuchungen steht das Ergebnis der Bluttests jedoch noch aus.

Der geplante Kinofilm über Jackson soll jetzt bereits Ende Oktober - am Halloween-Wochenende - in den USA anlaufen. Nach Angaben des Branchenblatts „The Hollywood Reporter“ werden die Produktionskosten auf rund 60 Millionen Dollar geschätzt. Am Montag hatte es geheißen, das Sony-Studio und der US-Unterhaltungskonzern AEG Entertainment stünden kurz vor einem entsprechenden Vertragsabschluss.

Der Film soll unter anderem Videomaterial von Jacksons letzten Konzertproben kurz vor seinem Tod in Los Angeles enthalten. Regisseur Kenny Ortega (“High School Musical“), der die geplanten Comeback- Konzerte des Stars in London inszenieren sollte, werde den Spielfilm drehen, brachte das Filmblatt „Variety“ in Erfahrung.

Versuche, das Probenmaterial auch fürs Fernsehen zu vermarkten, sind dagegen noch nicht unter Dach und Fach. Zwar hätten mehrere Sender Interesse gezeigt, der Preis von 20 Millionen Dollar für nicht exklusives Material habe sie vorerst jedoch abgeschreckt, berichtete die „Los Angeles Times“. Die Einnahmen für den Kinofilm sollen laut „Hollywood Reporter“ zu 90 Prozent Jacksons Erben zukommen, der Rest fließt in die Kassen des Konzertveranstalters AEG Live. Eine offizielle Stellungnahme der Vertragspartner gab es zunächst nicht. Über das Erbe und das Sorgerecht für Jacksons drei Kinder ist noch nicht entschieden. Eine weitere Anhörung ist für den 3. August geplant. Jacksons Mutter Katherine (79) erhebt nach Informationen des Internetdienstes tmz.com Anspruch auf ein Mitspracherecht bei Finanzfragen. Jackson hatte dagegen ausdrücklich nur zwei Vertraute, aber niemanden von der Familie als Vermögensverwalter eingesetzt.