In Berlin hüpfen Tausende einen eigenartigen Tanz, am Hindukusch tanzen Nato-Soldaten mit Maschinenpistole. In Indien wird getrauert.

Berlin. Milliarden Menschen haben rund um den Erdball überwiegend friedlich das neue Jahr begrüßt. Spektakuläre Feuerwerke erleuchteten unter anderem das Brandenburger Tor, das welthöchste Gebäude in Dubai und den Roten Platz in Moskau.

In Deutschland feierten nach Veranstalterangaben mehr als eine Million Menschen vor dem Brandenburger Tor in Berlin. Auf Deutschlands größter Silvesterparty hüpfte eine Menschenmenge ausgelassen den „Gangnam-Style“ des südkoreanischen Rappers Psy und sang zu den Livesongs von Bonnie Tyler, Oceana, den Pet Shop Boys und Jürgen Drews. Um Mitternacht startete ein zehnminütiges Feuerwerk. Auch bundesweit wurde kräftig geböllert. 115 Millionen Euro haben die Deutschen dafür ausgegeben.

Viel Arbeit gab es für die Einsatzkräfte: Allein die Berliner Feuerwehr musste fast 1800 Mal ausrücken. 20 Menschen kamen nach Verletzungen mit Feuerwerk in das Berliner Unfallkrankenhaus, einige hatten abgerissene Finger oder Handteile. Insgesamt rückten die Rettungskräfte zu 607 Bränden aus – 200 mehr als vor einem Jahr.

In Cuxhaven kamen zehn Menschen mit Rauchvergiftung ins Krankenhaus, weil ein Hausverwalter kurz nach dem Böllern verwendete Feuerwerkskörper in einen Müllbeutel gepackt hatte. Mindestens einer davon war nicht ganz aus. In Hamburg waren 60 Mitarbeiter der Stadtreinigung ab 3 Uhr im Einsatz und räumten rund 30 Tonnen Silvestermüll weg. In Berlin schufteten rund 600 Reinigungskräfte.

Auf Samoa und den Linie-Inseln im Pazifik hatten die Silvesterfeiern um 11 Uhr deutscher Zeit begonnen. Die Bewohner Samoas gehörten bis 2010 zu den letzten, die das neue Jahr begrüßten. Am 29. Dezember 2011 sprangen sie jedoch über die Datumsgrenze, indem sie die Uhr 24 Stunden vorstellten. Der Nachthimmel über dem Opernhaus in Sydney leuchtete um 14 Uhr deutscher Zeit, als Australien den ersten Tag des neuen Jahres beging. Mehr als eine Million Besucher und Popstar Kylie Minogue waren dabei.

In Japan und China, ging es in der Neujahrsnacht etwas ruhiger zu. Die Chinesen feiern den Jahreswechsel traditionell erst während des Frühlingsfestes. In Japan hielten Geistliche Rituale in Schreinen und Tempeln ab – rund 100 Millionen Menschen werden dort in den kommenden drei Neujahrstagen um Gesundheit und Erfolg bitten.

Party derweil in Russland: Auf dem Roten Platz begrüßten zahllose Menschen in Moskau das neue Jahr mit einem minutenlangen Feuerwerk. Traditionell läutete die Uhr am Spasski-Turm des Kreml das neue Jahr ein. In BirmaI gab es erstmals ein öffentliches Silvesterfest: Zehntausende junge Menschen feierten in Rangun ausgelassen zu Rockmusik. Bisher hatte das Militärregime die Feiern verboten.

Das Emirat Dubai zündet um Mitternacht ein spektakuläres Feuerwerk, während sich radikal-islamistische Religionsgelehrte in mehreren arabischen Ländern gegen die Feiern zum „christlichen Neujahr“ aussprachen. Die Raketen schossen in einer bunten Choreographie aus dem Burj Chalifa heraus, dem mit 828 Metern höchsten Gebäude der Welt.

In Afghanistan feierten Soldaten der Nato: In ihrem Hauptquartier in Kabul tanzten um Mitternacht Angehörige der Isaf-Mission beschwingt in das Jahr 2013. Trotz der Partystimmung trugen sie häufig Uniform und schwere Waffen.

In Indien fielen dieses Jahr viele Silvesterpartys aus. Der Tod eines 23 Jahre alten Vergewaltigungsopfers überschattet das Land. Mehrere Discos in Neu Delhi sagten ihre traditionellen Feiern ab. In den vergangenen Tagen waren Tausende Inder zu Protesten auf die Straße gegangen, nachdem die Frau von mehreren Männern geschlagen und vergewaltigt worden war. Statt Partys gab es Kerzenmahnwachen.

Stiller Jahreswechsel auch in Frankreich: Ohne Böller und Feuerwerk hat das neue Jahr in Paris begonnen. Pyrotechnik ist in der französischen Hauptstadt seit Jahren verboten. Dennoch strömten bei regnerischem Wetter Tausende ins Zentrum der Stadt.

In Tschechien starb ein 24 Jahre alter Mann bei Nachod, nachdem ihn beim Böllern ein Auto erfasst hatte. Im Dorf Raard in den Niederlanden wurden 17 Menschen verletzt, als eine 42-jährige Fahrerin mit Tempo 60 in eine Gruppe um ein Neujahrsfeuer raste.

In den USA begrüßten rund eine Million Menschen mit viel Jubel, Konfetti und ausgelassenem Gesang das neue Jahr auf dem Times Square von New York. Traditionell wurde um Mitternacht ein leuchtender Ball an einem Fahnenmast herabgesenkt und das Lied „Auld Lang Syne“ angestimmt. Zuvor waren bereits Stars wie Taylor Swift, Carly Rae Jepsen und der koreanische Rapper Psy aufgetreten.

In Brasilien kamen 2,3 Millionen Menschen zum Copacabana-Strand von Rio de Janeiro. 24 Tonnen Feuerwerk wurden von elf Flößen in der Atlantik-Bucht aus computergesteuert gezündet – im Einklang mit Musik und LED-Lichteffekten. Schlusslicht bildete HAWAII, wo es erst um 11 Uhr deutscher Zeit hieß: Happy New Year.