Polizei rätselt weiter über die Ursache für das Unglück. Die beiden Unfallzeugen sind laut den Ermittlern noch nicht vernehmungsfähig.

Günzburg. War es Unaufmerksamkeit, der starke Regen oder wollten die Mädchen trotz roter Warnlichter noch schnell über die Gleise huschen? Nach dem Tod zweier 15-jähriger Mädchen an einem Bahnübergang im schwäbischen Günzburg gibt Rätsel auf. Die beiden wichtigsten Zeugen konnten noch nicht zu den genauen Umständen des Unglücks befragt werden. Der 39 Jahre alte Lokführer und die 16-jährige Schwester eines der Opfer stünden nach wie vor unter Schock, sagte ein Sprecher der Polizei in Kempten am Sonnabend. Die Mädchen waren am Donnerstagabend von einem Regionalzug erfasst und getötet worden. Derzeit wird der Fahrtenschreiber des Zuges von der Bundespolizei ausgewertet. Dies könne noch bis Mitte der nächsten Woche dauern, sagte der Polizeisprecher.

Warum die Jugendlichen auf die Gleise gelaufen waren, ist immer noch unklar. Aufschluss darüber erhoffen sich die Ermittler vor allem von der Befragung der 16-jährigen Schwester des einen Opfers. Sie war als erste losgelaufen und konnte den Übergang rechtzeitig überqueren. An dem Fußweg gibt es keine Schranke, dafür aber ein rotes Warnlicht. Nach Erkenntnissen der Polizei hatte dies auch funktioniert. Die Ermittler versuchen noch zu klären, ob die Mädchen das Rotlicht übersehen oder missachtet hatten. Neben dem Warnlicht gibt es laut Polizei an der Unfallstelle ein Andreaskreuz sowie eine rot-weiß gekennzeichnete Sperre, die Fußgänger umgehen müssen.

Die Staatsanwaltschaft Memmingen erstelle ein unfallanalytisches Gutachten, teilte die Polizei mit. Ein Gutachter kam an den Unfallort.

Viele Schaulustige, einige aus einem benachbarten Schnellrestaurant, versammelten sich an der Unglücksstelle. Sie hätten die Rettungsarbeiten zum Teil massiv behindert, kritisierte die Polizei. Die Bahnstrecke zwischen Krumbach und Günzburg war für mehrere Stunden gesperrt worden. Wohin die Mädchen unterwegs waren, blieb zunächst unklar. Die Polizei sucht weiter nach Zeugen, die den Unfall beobachtet haben.