London. Die Krankenschwester, die auf den getürkten Queen-Anruf in Herzogin Kates Klinik hereinfiel, hat sich erhängt. Jacintha Saldanha, 46, hinterließ einen Abschiedsbrief, bevor sie sich in ihrem Zimmer im Schwesternheim des Londoner King Edward VII. Hospitals das Leben nahm. Einzelheiten aus dem Inhalt werden frühestens Freitag bei der Eröffnung der gerichtsamtlichen Untersuchung der Todesumstände bekannt gegeben.

Nach Feierabend am Freitag hätte Saldanha fürs Wochenende nach Bristol zurückkehren sollen, wo die streng katholische Familie jeden Sonntag am Gottesdienst teilnahm. Sie hatte weder ihrem Ehemann Benedict Barboza, 49, noch ihren Kindern, Tochter Lisha, 14, und Jural, 17, etwas von dem Telefonat mit dem australischen Moderatorenduo erzählt. "Sie wussten von nichts", teilte Parlamentsabgeordneter Keith Vaz mit. "Sie hatten keine Nachrichten über den Scherzanruf gesehen oder gehört und erfuhren erst davon, als ihnen gesagt wurde, dass Saldanha tot ist." Alle Familienmitglieder hätten einander sehr nahegestanden, und es sei schrecklich für sie, zum ersten Mal Weihnachten ohne Jacintha begehen zu müssen. Der australische Radiosender 2D FM, dem die Moderatoren Mel Greig, 30, und Michael Christian angehören, wird die Werbeeinnahmen zwischen 13. und 31. Dezember - "mindestens 500.000 australische Dollar" (400.000 Euro) - in einen Hilfsfonds für Saldanhas Familie einzahlen.

Für Hans Blomberg vom Stuttgarter Radio bigFM wurde mit dem Anruf keine Grenze überschritten. "Es wurde niemand bewusst geschädigt. Der Fehler ist, dass das Opfer des Scherzanrufs nicht gefragt worden ist, ob es mit der Sendung einverstanden war. So hätten wir das nie gemacht."