Unter den 14 Todesopfern der Brandkatastrophe in einer Behindertenwerkstatt im Schwarzwald sind Behinderte und Betreuer.

Titisee-Neustadt. Für 14 Menschen ist ein Brand in einer Behindertenwerkstatt in Titisee-Neustadt im Schwarzwald zur tödlichen Falle geworden. Zudem wurden bei dem Feuer am Montag mindestens sechs Menschen schwer verletzt, teilte ein Polizeisprecher in Freiburg mit. Das Gebäude ist nach Angaben der Polizei geräumt. Die Menschen seien vermutlich durch das Feuer oder Rauchvergiftungen ums Leben gekommen.

Der Brand war in einer Behindertenwerkstatt der Caritas im Ortsteil Neustadt ausgebrochen. Gegen 14.00 Uhr wurde die Feuerwehr über einen Brandmelder alarmiert. In der Werkstatt sind etwa 120 Menschen mit geistiger oder mehrfacher Behinderung unter anderem in der Metall- und Holzverarbeitung sowie in der Elektromontage beschäftigt. Feuerwehr und Rettungsdienste waren mit einem Großaufgebot im Einsatz, auch zwei Rettungshubschrauber waren am Unglücksort.

Explosion mögliche Ursache für Feuer

Die Brandursache war einem Polizeisprecher zufolge zunächst unklar. Medienberichten zufolge soll sich in einem Lagerraum im Dachstuhl des Gebäudes eine Explosion ereignet haben. Dies konnte die Polizei auf dapd-Anfrage zunächst nicht bestätigen. Den Berichten zufolge wurden rund 50 Menschen aus dem brennenden und verrauchten Gebäude gerettet. Die Feuerwehr war mit schwerem Atemschutzgerät im Einsatz.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Innenminister Reinhold Gall (SPD) machten sich nach Angaben eines Regierungssprechers umgehend auf dem Weg zur Unglücksstelle. Kretschmann zeigte sich erschüttert: „Die Nachricht über den Brand in der Behindertenwerkstatt und das schreckliche Ausmaß haben mich zutiefst getroffen“, sagte der Ministerpräsident. In Gedanken sei er bei den Opfern. Sein tiefes Mitgefühl gelte ihren Angehörigen. „Ganz Baden-Württemberg trauert mit ihnen.“ Kretschmann dankte den Rettungs- und Einsatzkräften für ihren engagierten Einsatz.

Sozialministerin spricht von Tag der Trauer

Die baden-württembergische Sozialministerin Katrin Altpeter (SPD) reagierte ebenfalls mit Entsetzen. „Ich spreche allen Angehörigen, Freunden und Verwandten der Toten mein tiefes Beileid aus. Unsere Gedanken sind auch bei den zahlreichen Verletzten“, sagte Altpeter. Sie sprach von einem Tag der Trauer und des Schmerzes über so viele Opfer. Sie zeigte sich überzeugt davon, dass die Behörden und die für die Behinderteneinrichtung Verantwortlichen alles Notwendige unternehmen, um die Tragödie aufzuklären.

Die Polizei richtete in einer benachbarten Spedition eine Personensammelstelle ein. Dort sollten sich Personen melden, die zum Zeitpunkt des Brandausbruches im Gebäude waren und noch nicht registriert waren. Angehörige der Opfer werden den Angaben nach notfallpsychologisch betreut.