Norwegischer Massenmörder beschreibt Gefängnis als „kleines Abu Ghraib“. Seine Wärter wollen ihn angeblich in den Selbstmord treiben.

Oslo. Der norwegische Massenmörder Anders Behring Breivik hat seinen Gefängniswärtern vorgeworfen, ihn in den Selbstmord treiben zu wollen. Die Bedingungen in der Haftanstalt seien mit einem „kleinen Abu Ghraib“ zu vergleichen, teilte Breivik in Bezug auf das irakische Foltergefängnis mit. „Nur der Umstand, dass ich eine außerordentlich geduldige Person bin, hat mich davor bewahrt, vor Frustration den Verstand zu verlieren“, schrieb der 33-Jährige.

In einem 27-seitigen Brief an die Gefängnisverwaltung schrieb Breivik unter anderem, er sei frustriert, dass die Wärter seinen bis auf die Minute genau festgelegten Tagesplan nicht berücksichtigen und er sich täglich einer Leibesvisitation unterziehen müsse. Außerdem beklagte er, dass er keine Leselampe zur Verfügung gestellt bekomme, nur eingeschränkt Süßigkeiten erhalte und die Wärter ihm kalten Kaffee servieren.

Die Sprecherin des Gefängnisses Ila, Ellen Bjercke, sagte, die Anstalt habe die Haftbedingungen für Breivik nicht geändert. Allerdings wurde ihm kürzlich erlaubt, normale Kugelschreiber anstelle von Sicherheitsstiften aus Gummi zu benutzen. Dass er bis dahin nur einen Gummistift benutzen durfte, nannte Breivik einen ungeheuerlichen Akt des Sadismus.

Der selbst ernannte Rechtsextremist hatte am 22. Juli 2011 mit einem Bombenanschlag in Oslo und Schüssen auf die Teilnehmer eines Jugendlagers auf der Insel Utöya insgesamt 77 Menschen getötet. Er wurde für zurechnungsfähig befunden und zur Höchststrafe von 21 Jahren Haft und anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. Er sitzt in einem speziell für ihn eingerichteten Trakt ein.

Norwegische Medien hatten bereits einige Stellen aus dem Brief zitiert, der in voller Länge jetzt vorlag. Das Foltergefängnis Abu Ghraib geriet 2004 in die Schlagzeilen, nachdem Fotos von US-Soldaten öffentlich gemacht wurden, auf denen zu sehen war, wie sie irakische Gefangene quälten.