Mit der Einführung reagiert die Besatzung auf die mangelhafte Informationspolitik während der Ausflaggungspläne.

Neustadt. Die Besatzung des Kreuzfahrtschiffes „Deutschland“ hat erstmals einen Betriebsrat gewählt. Damit reagiere sie auf die aus ihrer Sicht mangelhafte Informationspolitik der Reederei im Zusammenhang mit den Ausflaggungsplänen, teilte die Gewerkschaft Verdi am Donnerstag mit.

Die Wahl sei eine folgerichtige Reaktion auf die „katastrophale Informations- und Personalpolitik“ des Mehrheitseigners Aurelius, sagte der für Schifffahrtsrecht zuständige Gewerkschaftssekretär Dieter Krause. Er forderte die Reederei Deilmann mit Sitz in Neustadt (Schleswig-Holstein) auf, die Kündigung des langjährigen Kapitäns Andreas Jungblut zurückzunehmen.

Jungblut war im Oktober fristlos entlassen worden. Er hatte zuvor die Eigner mehrfach öffentlich kritisiert – unter anderem als es um eine geplante Ausflaggung der als Traumschiff bekannt gewordenen „Deutschland“ ging. Jungblut wehrt sich allerdings juristisch gegen seine Kündigung. Entsprechende Medienberichte bestätigte Rechtsanwalt Carsten Neuhaus von der Berliner Kanzlei Kaesler & Kollegen am Mittwoch. Jungblut klage vor dem Arbeitsgericht Lübeck gegen die Reederei Peter Deilmann und verlange seine Wiedereinstellung, sagte Neuhaus.

Die Reederei hatte den Kapitän des als „Traumschiff“ in der gleichnamigen ZDF-Serie bekanntgewordenen Kreuzfahrtschiffs Ende Oktober fristlos entlassen. Als Grund nannte sie illoyales Verhalten und Vertrauensbruch. Jungblut hatte seine Arbeitgeber mehrfach öffentlich wegen ihrer Ausflaggungspläne für das Schiff kritisiert.

Eine Wiedereinstellung werde kaum möglich sein, sagte Deilmann-Sprecherin Kornelia Kneissl. „Die Position des Kapitäns auf der „Deutschland“ ist definitiv wieder besetzt“, sagte sie. Wegen der langjährigen Zusammenarbeit sei die Reederei aber nach wie vor an einer einvernehmlichen Lösung interessiert. Seit Anfang November führt Elmar Mühlebach im Wechsel mit Kapitän Andreas Greulich das Kommando auf dem Schiff.

Jungblut hofft dagegen weiter, eines Tages doch wieder auf der Brücke des Traumschiffs“ zu stehen. „Ich habe es all meinen treuen Stammgästen versprochen: Wenn die Bedingungen stimmen, komme ich zurück auf die „Deutschland“. Die Besatzung ruft nach mir, und meine Kapitänsuniform hängt noch in meinem Kleiderschrank auf dem Schiff“, teilte er über seine Anwälte mit. Ein Termin für den Prozess am Arbeitsgericht steht nach Angaben von Neuhaus noch nicht fest.