Jens Pascal wünschte sich kurz vor seinem Tod einen Grabstein mit Borussia-Dortmund-Emblem. Gemeinde lehnte ab, da die christliche Symbolik fehle.

Dortmund. Der letzte Wunsch des kleinen Borussia Dortmund-Fans Jens Pascal wird für die Kirche zum Problem. Der krebskranke Junge wünschte sich kurz vor seinem Tod einen Grabstein mit Fußball und BVB-Emblem. Meistertrainer Jürgen Klopp hatte den Neunjährigen zuvor mit einigen Spielern in der Kinderklinik besucht. Nach seinem Tod wollen Vater und Mutter nun dem Sohn den letzten Wunsch erfüllen. Sie haben die Rechnung aber ohne die Friedhofsordnung der katholischen Kirchengemeinde Mariä Heimsuchung gemacht.

Der Kirchenvorstand lehnt das Grabmal ab, weil ihm die christliche Symbolik fehlt. Zehntausende Facebook-User posten nun durchs Netz. Sogar eine Demo für Jens Pascal wollen sie auf die Beine stellen.

Eine Granitstele, darauf ein schwarz-weißer Fußball mit BVB-Emblem und dem Borussen-Slogan „Echte Liebe“ – so ist das Grabmal geplant. Der BVB gab schon seine Zustimmung.

Wäre da vielleicht noch ein Kreuz dabei und alles eine Nummer kleiner, die Kirche könnte sich vorstellen, auch ihren Segen zu geben. Den Sturm der Entrüstung empfindet Kirchensprecher Michael Bodin als etwas ungerechtfertigt. Der Kirchenvorstand habe sich nur an die Friedhofssatzung gehalten.

Die Verbraucherinitiative Bestatterkultur „Aeternitas“ gibt der Kirche weitgehend Recht. Auf einem kirchlichen Friedhof könnten strengere Maßstäbe angewendet werden, sagte am Dienstag der Vorsitzende Christoph Keldenich. Er schlägt einen Kompromiss vor. Den strebt die Kirche auch an: Sie will mit dem Vater sprechen.

Der Streit um den Grabstein für Jens Pascal ist nicht der erste, der für Streitereien sorgt. Vor vier Jahren scheiterte der Versuch im Siegerland, einem Schalke-Anhänger das Grab mit Fußball-Kunst zu verschönern. Ein Granitstein mit einem Torwinkel aus Edelstahl, darin ein Ball mit Schalke-Emblem wurde gefertigt. Hätte der Steinmetz die städtische Friedhofsverwaltung gefragt, hätte er sich die Arbeit sparen können. Edelstahl und Fußballmotiv lehnte die Verwaltung ab. Der Friedhof wolle nicht Werbeträger für einen Verein sein, heißt es bis heute.

Keldenich weiß um die Schwierigkeiten besonderer Grabgestaltung. „Individualität ist gewünscht. Aber ein Rockmusiker wird es zum Beispiel schwer haben, eine Gitarre integrieren zu lassen.“ Auf einem städtischen Friedhof sei es meist leichter als auf einem kirchlichen.

In der Kirchengemeinde Mariä Heimsuchung hieß es, sie verstehe den Schmerz der Eltern des verstorbenen Jungen. Die Gemeinde bedauere, dass es bisher nicht zu einer Einigung gekommen sei. „Es ist keinesfalls unsere Absicht, dem „letzten Wunsch“ des jungen Fußballfans im Wege zu stehen“, schrieb sie. Der Weg für einen Kompromiss sei offen.