Die Queen als Staatsoberhaupt und der ganze Pomp – die Australier waren lange unzufrieden. Viele sind inzwischen glücklich mit den Royals.

Sydney. Vor 13 Jahren drohte Australien fast zur Republik zu werden: Nach Scheidungen und Skandalen im britischen Königshaus sprachen sich bei einem Referendum im Jahr 1999 insgesamt fünf Millionen Menschen für die Abschaffung der Monarchie aus, sechs Millionen dagegen. Die Queen blieb Staatsoberhaupt, und sie ist heute auf dem fünften Kontinent populärer denn je. Nur noch jeder dritte Australier möchte die Windsors neuen Umfragen zufolge loswerden. Prinz Charles und seine Frau Camilla spüren die Sympathie für die Monarchie auf ihrer aktuellen Australien-Rundreise – erleichtert, darf man annehmen.

Denn Australien war über Jahrzehnte „Diana-Land“. Als die Ehe des Thronfolgers zerbrach und als Geschichten über Charles’ heimliche Liebschaft mit Camilla, die 14 Jahre älter und nur halb so schön wie Diana war, ans Licht kam, waren die Australier empört. Sie schlugen sich stets auf Dianas Seite. Kein leichter Stand für Camilla, die Charles 2005 in zweiter Ehe heiratete.

Die Sorge, Camilla (65) könnte bei ihrem ersten Australien-Besuch einen frostigen Empfang bekommen, war jedoch umsonst. Wo Prinz Charles und Camilla auftauchen, jubeln die Menschen. Wie in alten Zeiten, als der junge fesche Prinz die Mädchenherzen höherschlagen ließ, riefen dem ergrauten 63-Jährigen begeisterte Tasmanierinnen „Charlie, Charlie!“ hinterher. Camilla sehe fantastisch aus, meinten Besucher beim Melbourner Pferderennen. „Sie riecht richtig gut“, sagte ein Zwölfjähriger, der bei einem Besuch der Royals in einer Schule in Adelaide dabei war.

Prinz Charles und Camilla hatten ihre Tour in Papua-Neuguinea begonnen und reisen von Australien nach Neuseeland weiter.

„Eins steht fest: Charles sieht wesentlich glücklicher aus als beim letzten Mal, als er mit einer Ehefrau (Diana) hier war“, meinte eine Kolumnistin. Schon damals, in den 1980er Jahren, glaubten die Australier, in Dianas traurigen Augen eine wenig glückliche Beziehung zu entdecken und fühlten mit der jungen Prinzessin.

Für den Meinungsumschwung hat letztlich die Queen selbst gesorgt. Die Australier finden es klasse, dass sie nun Steuern zahlt und zugestimmt hat, dass auch Mädchen als Erstgeborene des Thronfolgers an die Spitze vorrücken können. Gut kommt auch die jüngere Generation an – Harry, William und Kate, die es bei Terminen mit Tuchfühlung verstehen, sich wie die netten Leute von nebenan zu geben. Charles fasste in Tasmanien bei einer Schaffellbegutachtung mit an, Camilla nahm in Longreach ein Känguru-Baby auf den Arm.

Selbst die Queen taut auf: Als sie im vergangenen Jahr zu ihrem 16. Besuch in Australien war, schüttelte Premierministerin Julia Gillard ihr die Hand – zum Entsetzen der Monarchisten, die einen Hofknicks für angebrachter hielten. „Mir wurde vorher gesagt, ich könnte es halten, wie ich wollte“, sagte Gillard später. „Mir war das Händeschütteln am Angenehmsten.“ Die Queen habe ihre Hand ausgestreckt.