Nach dem schweren Erdbeben in Guatemala werden noch Dutzende Menschen vermisst. Die Regierung bestätigte 48 Tote, unter ihnen 16 Kinder.

San Marcos. Bei einem schweren Erdbeben in Guatemala sind mindestens 48 Menschen ums Leben gekommen und rund 150 weitere verletzt worden. Etwa 100 Menschen wurden zunächst noch vermisst. Der Erdstoß der Stärke 7,2 war am Mittwoch (Ortszeit) fast im ganzen Land zu spüren und löste in vielen Orten Panik aus. Häuser stürzten ein, Fernstraßen wurden durch Erdrutsche blockiert.

Rettungsmannschaften suchten in der Nacht auf Donnerstag in der Stadt San Marcos nach Verschütteten. In der Ortschaft San Cristobal Cochu räumten Feuerwehrleute auf der Suche nach einer zehnköpfigen Familie die Trümmer eines eingestürzten Hauses weg. Freiwillige lieferten Medikamente und Verbandszeug in die besonders stark betroffene Region im Westen des Landes.

Der Jurastudent Eblin Cifuentes brachte mit Kommilitonen medizinische Ausrüstung in das einzige Krankenhaus von San Marcos. Die ländliche Region wird hauptsächlich von Indios bewohnt und ist relativ arm. „Zum Glück ist uns nichts passiert, aber gerade deshalb haben wir die Pflicht zu helfen“, sagte der 26-Jährige.

Das Erdbeben ereignete sich um 12.35 Uhr Ortszeit und war in 21 der 22 Staaten Guatemalas und bis ins fast 1.000 Kilometer nordöstlich gelegene Mexiko-Stadt zu spüren. Auch in El Salvador kam es zu Erschütterungen; in der Hauptstadt San Salvador rannten Menschen nach Angaben des Roten Kreuzes in Panik auf die Straßen.

Der guatemaltekische Präsident Otto Pérez Molina teilte mit, 40 Menschen seien im Staat San Marco an der Grenze zu Mexiko und acht in der Nachbarprovinz Quetzaltenango ums Leben gekommen. Pérez flog nach San Marcos, um sich ein Bild von der Lage zu machen. „Es ist eine Sache davon zu hören und eine ganz andere Sache es selbst zu sehen“, sagte er der Nachrichtenagentur AP. „Als Guatemalteke macht es mich traurig Mütter zu sehen, die um ihre Kinder weinen.“ Das Beben vom Mittwoch war das stärkste in Guatemala seit 1976, als 23.000 Menschen umkamen.