Baumgartner war in rund 39 Kilometern Höhe abgesprungen. Er durchbrach als erster Mensch im freien Fall die Schallmauer.

Er hat es geschafft: Dem Österreicher Felix Baumgartner ist der waghalsige Rekordsprung aus rund 39 Kilometern Höhe geglückt. Er landete nach rund fünf Minuten Fall sicher und anscheinend gesund und bei Bewusstsein auf der Erde. Bei der Landung am Sonntag riss Baumgartner die Arme in Siegerpose in die Höhe. Im Kontrollzentrum in Roswell im US-Staat New Mexico brach lauter Jubel aus. Nach etwa 40 Sekunden erreichte Baumgartner die Höchstgeschwindigkeit von 1342 Stundenkilometern (1,24 Mach) und durchbrach damit als erster Mensch im freien Fall die Schallmauer. Dies ergab die Auswertung der Messgeräte. Danach habe sich Baumgartner 36,5 Kilometer im freien Fall befunden, ehe er den Fallschirm öffnete und zur Landung ansetzte.

Bewusst wahrgenommen hat Baumgartner seinen historischen Coup jedenfalls nicht. „Ich habe den Überschall nicht gespürt, ich war so beschäftigt mit anderen Dingen“, sagte der Österreicher im ersten Interview nach der Landung. Auf seine Gefühle angesprochen, meinte er: „Mir sind 20 Tonnen Last abgefallen.“ Im Fall habe er trotz zwischenzeitlicher Überschläge „jede Sekunde gewusst, was passiert“.

Baumgartner stellte die Rekorde für den höchsten bemannten Ballonflug, den höchsten Absprung mit dem Fallschirm und auch das erstmalige Durchbrechen der Schallmauer auf. Die Bestmarke für den längsten freien Fall verpasste der Salzburger allerdings um 17 Sekunden. Der frühere US-Soldat Joe Kittinger war bei seinem Rekord vor 52 Jahren aus 31.332 m gesprungen und befand sich dabei 4:36 Minuten im freien Fall.

„Der soll bei ihm bleiben. Das hat er sich verdient“, meinte Baumgartner, der nach seiner Landung auch von Kittinger beglückwünscht wurde. Dabei lief vor dem Sprung längst nicht alles glatt. „Ich habe sieben Jahre auf diesen Moment hingearbeitet. Und dann funktioniert plötzlich die Visierheizung nicht richtig. Ich dachte: ’Das kann doch nicht wahr sein’“, schilderte Baumgartner die brenzlige Situation, „dann haben wir uns aber dennoch für den Sprung entschieden.“ Zudem sei er hoch oben in der Stratosphäre müde und dehydriert gewesen.

Baumgartner hat sich in der Vergangenheit durch zahlreiche spektakuläre Aktionen einen Namen als Extremsportler gemacht. 2003 gewann er mit Carbon-Flügeln ein Wettrennen gegen ein Flugzeug. 2007 sprang er vom Wolkenkratzer Taipei 101.

„Jetzt wird’s ernst, Felix“, sagte Baumgarnters Mentor, der bisherige Rekordinhaber Joe Kittinger, über Funk, als er mit ihm die Checkliste zur Vorbereitung des Sprungs durchging. Wenige Minuten später war es soweit. Baumgartner hob die Hand zum Gruß kurz an den Kopf und stieß sich von der Kapsel ab.

Gut zweieinhalb Stunden zuvor war Baumgartner um 9.31 Uhr (Ortszeit, 17.31 Uhr MESZ) in einer Spezialkapsel an einem Heliumballon bis zur Stratosphäre aufgestiegen. Anvisiert war eine Höhe von 36.600 Metern. Nach zwei Stunden und zwölf Minuten war dieser Punkt erreicht. Bis der „furchtlose Felix“, wie er auch gerufen wird, sich schließlich aus der Kapsel stürzte, stieg der Ballon noch auf rund 39.000 Meter.

Mit Material von sid