Nach 3,4 Millionen Maßkrügen zur Halbzeit 2011 wurden 2012 gut 3,6 Millionen Maß Bier getrunken. Auch beim Essen stiegen die Verkaufszahlen.

München. Steigende Besucherzahlen und ein „normaler, ruhiger Verlauf“: Zur Halbzeit des Münchner Oktoberfests haben die Organisatoren ein positives Fazit gezogen. Bis zum Sonntag kamen 3,6 Millionen Menschen auf die Wiesn und damit trotz kleinerer Ausstellungsfläche gut 100.000 mehr als im Vorjahr. Im Vergleich zur letzten kleinen Wiesn 2008 bedeutete dies gar ein Plus um gut 400.000 – und dies „trotz durchwachsener Wetterbedingungen“, wie Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) sagte. Mit der Besucherzahl stiegen allerdings auch der Bierkonsum und die Zahl der jungen Menschen, die zu viel tranken.

Nach 3,4 Millionen Maßkrügen zur Halbzeit 2011 wurden in diesem Jahr gut 3,6 Millionen Maß Bier getrunken. Auch beim Essen stiegen die Verkaufszahlen. Mit 60 Ochsen wurden zwei mehr verspeist als im Vorjahr. Der Hendl-Verkauf stieg um gut fünf Prozent, der Absatz anderer Oktoberfest-Spezialitäten um fünf bis acht Prozent. Die Schausteller zeigten sich den Organisatoren zufolge ebenfalls zufrieden.

Der Münchner „Verein gegen betrügerisches Einschenken“ kritisierte hingegen die Wirte, die im Schnitt pro Maß 0,1 Liter Bier zu wenig in die Krüge liefen ließen und damit zusätzliche Gewinne einstrichen.

Reiseveranstalter bieten Komplettpaket mit Tracht

Wegen des Zentral-Landwirtschaftsfests (ZLF), das alle vier Jahre parallel auf der Theresienwiese stattfindet, steht dem Oktoberfest in diesem Jahr weniger Fläche zur Verfügung. Festleiter Dieter Reiter sieht das ZLF aber auch als Grund dafür, dass in diesem Jahr viel bayerisches Publikum auf der Wiesn sei.

Dass auf der Wiesn indes der Trend zur Tracht auch in diesem Jahr anhielt, lag laut dem Festleiter auch an den vielen Touristen, die in Dirndl und Lederhosen nach München kämen. So hätten etwa manche Reiseveranstalter Pakete geschnürt, die neben dem Hotel unter anderem auch eine „Komplettausstattung mit Tracht“ beinhalten. Einige kamen auch in ihrer eigenen Landestracht, so etwa manche Schotten und Niederländer.

Publikum sucht Vergnügen und nicht Zoff

Mit 5.163 Patienten verzeichnete auch das Bayrische Rote Kreuz einen Anstieg bei den ärztlichen Versorgungen um knapp drei Prozent. Hauptgrund dafür war nach Angaben des ärztlichen Leiters der Wiesn-Sanitätsstation, Hans Finkel, das wechselhafte Wetter in der ersten Woche, das bei manchem Gast zu Herz- und Kreislaufbeschwerden führte. Deutlich auf 445 stieg indes die Zahl junger Menschen, die wegen übertriebenen Alkoholkonsums versorgt werden mussten (Vorjahr: 371). Insgesamt sprach Finkel jedoch von „Normalbetrieb“ für Ärzte und Sanitäter.

Angesichts des ruhigen Wiesn-Verlaufs lobte Oberbürgermeister Ude das Sicherheitskonzept und auch das Publikum. Die Gästen suchten auf dem Oktoberfest „offensichtlich Vergnügen“ und „nicht Zoff“, sagte er.

(dapd)