In Magdeburg und Marburg arbeitete der Mann, nach dem jetzt gefahndet wird: Er könnte schuld am Tod einer Patientin sein.

Marburg. Ein falscher Arzt ohne gültigen Abschluss soll nicht nur in Magdeburg sondern jahrelang auch in Marburg gearbeitet haben. Die Staatsanwaltschaft Magdeburg ermittelt gegen den 47-Jährigen, weil er sich mit gefälschten Urkunden eine Stelle an der dortigen Uniklinik erschlichen haben soll. Außerdem könnte er für den Tod einer Patientin verantwortlich sein, die er an der Bandscheibe operiert hatte.

Von November 2002 bis Oktober 2004 habe der Mann auch als Assistenzarzt in der Marburger Klinik für Neurochirurgie gearbeitet, räumte das Uniklinikum Gießen und Marburg am Montag ein und bestätigte damit Informationen des Magazins „Focus“. „Eine Gefährdung von Patienten können wir nach jetzigem Wissensstand ausschließen“, sagte der Ärztliche Direktor am Universitätsklinikum Marburg, Prof. Jochen Werner.

Der angebliche Arzt ist seit Monaten verschwunden. Der Schwindel war in Magdeburg aufgefallen: Der Mann hat seit 1983 nachweislich ununterbrochen in Deutschland gelebt – seinen Urkunden zufolge studierte er aber zwischen 1986 und 1995 Medizin in Ägypten. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft waren alle Dokumente nur Kopien mit sonderbaren Siegeln. Originale habe der mutmaßliche Hochstapler nie vorgelegt. Ihm wurde deshalb die Approbation aberkannt.

Das Uniklinikum Gießen und Marburg erklärte, die Bewerbungsunterlagen des Mannes seien damals ohne Beanstandung überprüft worden. Der Mann habe stets nur unter Aufsicht operiert. „Das ist bei Assistenzärzten so üblich.“ Fehler oder Beschwerden seien bislang nicht entdeckt worden, die Recherche habe aber gerade erst begonnen. Das Uniklinikum werde die Staatsanwaltschaft in Magdeburg bei der Aufklärung des Falles unterstützen, hieß es.2