Shuttle überfliegt die Golden Gate Bridge und das kalifornische Kapitol. Tausende Schaulustige verfolgen den Rundflug.

New York. Mit einem Rundflug über Kalifornien hat sich die US-Raumfähre „Endeavour“ in den Ruhestand verabschiedet. Auf dem Rücken eines Jumbo-Jets überflog das Shuttle am Freitag die Golden Gate Bridge, das Hollywood-Zeichen und das kalifornische Kapitol, bevor es nach fünfstündigem Flug auf dem Flughafen von Los Angeles landete. Anfang Oktober wird die Raumfähre in einer Parade durch die Straßen zum California Science Center gefahren, ihrem endgültigen Bestimmungsort.

Entlang der Route der „Endeavour“ verfolgten Tausende Schaulustige den Rundflug. Die Kameras klickten, einige Menschen jubelten. „Es waren nur ein paar Sekunden, aber auch eine einzigartige Erfahrung, Geschichte zu erleben“, sagte einer der Schaulustigen, Andrew Lerner, in Santa Monica. Auf der Golden Gate Bridge von San Francisco wurden Autofahrer ermahnt, sich von dem Schauspiel nicht vom Verkehr ablenken zu lassen.

Die „Endeavour“ hob huckepack auf einer Boeing 747 vom Luftwaffenstützpunkt Edwards in der Mojave-Wüste ab. Von dort ging es zunächst nach Tucson im US-Staat Arizona. Mit dem Überflug wurden der letzte Kommandant Mark Kelly und seine Ehefrau, die früheren Abgeordnete Gabrielle Giffords, geehrt. In Nordkalifornien umrundete das Shuttle das kalifornische Kapitol, überflog die Bucht von San Francisco und das Silicon Valley. Weiter ging es entlang der Küste Richtung Süden. Über dem Pier von Santa Monica flog das Gespann in den Luftraum von Los Angeles und passierte auf dem Weg zum Flughafen das Stadion der Dodgers, Disneyland und die „Queen Mary“.

Am Flughafen wird das Shuttle nun vom Jumbo gelöst und auf einen Hänger geladen. Für die Überführung der Raumfähre vom Flughafen ins Museum müssen 400 Bäume auf der 20 Kilometer langen Strecke gefällt werden. Das führte zu Ärger bei betroffenen Anwohnern. Doch Museumsvertreter haben angekündigt, dort doppelt so viele Bäume neu anzupflanzen.

Ab dem 30. Oktober ist die „Endeavour“ dann im Museum zu sehen. Der Präsident des California Science Centers, Jeffrey Rudolph, sagte über seine künftige Attraktion: „Wir freuen uns sehr, die ’Endeavour’ im ganz großen Stil zu Hause willkommen heißen zu dürfen.“

Die „Endeavour“ flog das erste Mal am 7. Mai 1992 in den Weltraum. Sie ersetzte damals die „Challenger“, die 1986 explodiert war. Die meisten Flüge des Shuttles dienten dem Transport von Fracht und Ausrüstungsteilen zur internationalen Raumstation ISS, die inzwischen beinahe fertig ist. Auf ihren Flügen legte sie rund 200 Millionen Kilometer zurück. Insgesamt war sie 299 Tage im All und umrundete dabei die Erde 4.677 Mal.

Die NASA stellte das Shuttle-Programm im vergangenen Sommer nach 30 Jahren ein. Die Raumfähre „Discovery“ hat in einem Hangar der Smithsonian Institution in Virginia eine neue Heimat gefunden. Die „Atlantis“ bleibt in Florida, wo sie ab Herbst in der Nähe des Kennedy Space Centers zu sehen sein wird.