Lokführer soll Haltesignal übersehen und damit eines der schwersten Zugunglücke der vergangenen Jahre in Deutschland verursacht haben.

Magdeburg. Der Prozess um das schwere Zugunglück bei Hordorf (Bördekreis) mit zehn Toten beginnt am 8. Oktober am Landgericht Magdeburg. Der 41-jährige Lokführer eines Güterzuges müsse sich wegen fahrlässiger Tötung in zehn Fällen, fahrlässiger Körperverletzung in 22 Fällen sowie Gefährdung des Bahnverkehrs verantworten, sagte ein Gerichtssprecher am Mittwoch. Die Staatsanwaltschaft gehe von menschlichem Versagen aus. Der Lokführer soll ein Haltesignal übersehen und damit eines der schwersten Zugunglücke der vergangenen Jahre in Deutschland verursacht haben. Am 29. Januar 2011 war der Güterzug auf eingleisiger Strecke mit einer Regionalbahn des Harz-Elbe-Expresses (HEX) zusammengestoßen.

Unter den zehn Todesopfern war auch der HEX-Lokführer und eine Zugbegleiterin. Der Güterzugfahrer wurde bei dem Unglück verletzt. Für den Prozess sind vorerst fünf Verhandlungstage anberaumt. 19 Geschädigte und Angehörige, vertreten durch zwölf Rechtsanwälte, treten als Nebenkläger auf. Nach dem Verlesen der Anklage soll der 41-Jährige am ersten Prozesstag die Gelegenheit erhalten, sich zu den Vorwürfen zu äußern. Bislang sei jedoch nicht bekannt, ob er etwas sagen wird, sagte der Gerichtssprecher.