Ein Jäger erschießt in der morgendlichen Dämmerung einen Mann. Vermutlich hält er ihn für ein Wildschwein im Maisfeld. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Schönwald/Hof. Nach einem tödlichen Jagdunfall in Oberfranken liegen noch viele Einzelheiten im Dunkeln. Die Staatsanwaltschaft Hof hat Ermittlungen wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung aufgenommen. Ein Jäger hatte am frühen Samstagmorgen in einem Maisfeld nahe Schönwald (Landkreis Wunsiedel) einen 26 Jahre alten Mann erschossen – weil er ihn für ein Wildschwein hielt, wie die Ermittler vermuten.

Noch sei unklar, warum sich das Opfer in den Morgenstunden in dem Feld aufgehalten hatte, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Gerhard Schmitt der Nachrichtenagentur dpa am Montag. „Das ist nun ein zentraler Punkt der Ermittlungen“. Experten seien vor Ort, um das Tatgeschehen zu rekonstruieren und um nach Spuren zu suchen, sagte eine Polizeisprecherin. Auch sollte die Leiche obduziert werden. Der 51 Jahre alte Jäger rief zwar nach dem tödlichen Schuss sofort den Notarzt, doch niemand konnte dem Opfer mehr helfen.

Der Bayerische Jagdverband (BJV) erklärte, man sei bestürzt über dieses tragische Ereignis. Eine Bewertung wolle man jedoch nicht vornehmen, es seien die Ermittler am Zug, sagte Sprecher Thomas Schreder. Dennoch stellte er klar, dass ein sensibler Umgang mit der Jagdwaffe ein sehr wichtiger Punkt in der Aus- und Weiterbildung der bayerischen Jäger ist. „Die Waffenhandhabung ist und bleibt eines der härtesten Kriterien bei der Jagdprüfung.“

Bevor ein Jäger schieße, „muss er genau wissen, was er vor sich hat“, unterstrich Schreder. Wildschwein ist auch nicht gleich Wildschwein: Eine Bache, die gerade Frischlinge aufziehe – also ein Wildschwein-Muttertier mit Jungtieren – dürfe beispielsweise nicht einfach erlegt werden. (dpa)