Sein Schicksal hatte das deutsch-türkische Verhältnis schwer belastet.

Hannover. Acht Monate lang saß Marco W. (18) aus Uelzen in türkischer U-Haft, weil er eine Britin (13) im Osterurlaub sexuell missbraucht haben soll. Im Dezember kam er vorläufig frei. Seit gestern steht fest: Marco wird "aus gesundheitlichen Gründen" nicht zur Fortsetzung seines Prozesses in die Türkei fliegen.

Der Schüler sei seit Januar in "therapeutischer Behandlung", erklärte sein Anwalt Michael Nagel in Hannover. Marcos Arzt habe von einer Türkei-Reise und der Teilnahme an der Verhandlung in Antalya abgeraten und ein Attest ausgestellt. Der Prozess soll am Dienstag fortgesetzt werden. Die Entscheidung, nicht zum Prozess zu fliegen, sei Marco, seiner Familie und der Verteidigung sehr schwer gefallen, sagt Nagel. "Er stellt sich auch weiterhin dem Verfahren." Ausschlaggebend dafür, dass Marco entgegen früherer Ankündigungen jetzt doch nicht fliegt, seien allein gesundheitliche Gründe. "Es gibt nicht die geringste Befürchtung, dass er dort inhaftiert werden würde."

Der damals 17 Jahre alte Marco hatte die Missbrauchs-Vorwürfe immer abgestritten. Es sei im Einvernehmen mit Charlotte in deren Hotelzimmer zu Zärtlichkeiten gekommen. Außerdem habe sich das Mädchen als 15-Jährige ausgegeben. Der Schüler begann im Januar ein Praktikum in einem Elektronikmarkt, um sich auf die Fachoberschule vorzubereiten.