Die Berliner Feuerwehr ist in der Nacht zu Mittwoch wegen heftiger Unwetter zu 255 Einsätzen ausgerückt. In Thüringen kam es zu Stromausfällen.

Berlin. Heftige Unwetter sind in der Nacht zu Mittwoch über Teile Berlins hinweggefegt. Die Feuerwehr rief zeitweise den Ausnahmezustand aus, wie ein Sprecher sagte. Es gab 255 Einsätze. In 229 Fällen mussten sich die Rettungskräfte um Wasserschäden in Wohnungen und auf Straßen kümmern. Viermal räumte die Feuerwehr umgestürzte Bäume oder heruntergefallene Äste beiseite. Betroffen war hauptsächlich der Norden Berlins. Verletzt wurde niemand.

In Spitzenzeiten zählte die Feuerwehr 200 offene Einsätze, die sie bis in die Morgenstunden abarbeiten musste. In einem Fall wurde eine Frau gerettet, in deren Wohnung Wasser gelaufen war. Weil Stromkabel auf dem Boden lagen, hatte sie einen Stromschlag befürchtet. In Pankow trat das Flüsschen Panke über die Ufer. Umliegende Straßen, Keller und Garagen wurden überschwemmt. Laut Feuerwehr entstanden erhebliche Schäden.

Zur Unterstützung der 530 Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr wurden 200 Kräfte von freiwilligen Wehren angefordert. Nicht in allen Fällen habe die Feuerwehr helfen können. „Wenn im Keller zehn Zentimeter Wasser stehen, können unsere Pumpen nichts ausrichten“, begründete der Sprecher. Sie könnten erst ab einer Saugtiefe von 20 Zentimetern arbeiten.

In einigen Teilen Berlins fielen erhebliche Regenmengen. In Buch wurden innerhalb von zwölf Stunden 45 Liter auf den Quadratmeter gemessen, wie Meteorologe Norbert Becker-Flügel vom privaten Wetterdienst Meteogroup sagte. In Tegel waren es 39 Liter, in Dahlem 18 Liter, in Schönefeld dagegen nur 0,3 Liter. „Es war ein schmaler, aber heftiger Gewitterstreifen“, erklärte der Meteorologe. Begleitet wurde der Regen von vereinzelten Sturmböen sowie von Blitz und Donner.

Nach Durchzug der Gewitterzone habe sich das Wetter beruhigt. In den nächsten Tagen könnte es vereinzelte „harmlose Schauer“ geben, sagte Becker-Flügel. Zum Ende der Woche seien allerdings neue Unwetter in Anmarsch. In der Nacht zu Freitag oder am Freitag könnten kräftige Gewitter aufziehen. „Sie werden aber nicht so heftig ausfallen wie in der Nacht zu Mittwoch“, betonte der Meteorologe.

Stromausfall und entlaufene Kühe nach Unwetter in Thüringen

Gewitter mit Starkregen sind in den frühen Morgenstunden auch über Thüringen hinweggezogen und haben zahlreiche Schäden angerichtet. Wie die Polizei in Saalfeld mitteilte, ist in Mörla, einem Ortsteil von Rudolstadt (Saalfeld-Rudolstadt), teilweise der Strom ausgefallen. Die Polizei vermutet, dass ein Blitzeinschlag dafür verantwortlich ist. Nach Angaben des örtlichen Energieversorgers laufen die Reparaturarbeiten auf Hochtouren. Wann die Versorgung wieder steht, war zunächst noch unklar.

Ein Blitzeinschlag könnte auch die Schranken am Bahnübergang in Meuselbach-Schwarzmühle lahmgelegt haben. Wie die Bundespolizei in Erfurt mitteilte, steht die genaue Ursache aber noch nicht fest. Der Zugverkehr ist demnach nicht beeinträchtigt. In den Kreisen Saalfeld-Rudolstadt, Schmalkalden-Meinigen und Hildburghausen musste die Feuerwehr mehrere umgestürzte Bäume und größere Äste von den Straßen räumen. In Königssee blockierte eine aufgebrachte Kuhherde zeitweise die B88. Laut Polizei hatten die Tiere am Morgen den Weidezaun durchbrochen, als ein Unwetter über den Ort zog.

Mit Material von dapd und dpa