Auf einer sichergestellten Liste fanden Ermittler fehlerhaft geschrieben die Namen des TV-Talkmasters Markus Lanz und des Komikers Ingo Appelt. Das berichtete ein leitender Beamter des Bundeskriminalamtes (BKA) am Montag vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht (OLG) im Prozess gegen die vier mutmaßlichen Mitglieder der Zelle.

Düsseldorf. Die „Düsseldorfer Zelle“ des Terrornetzwerks Al-Qaida hat offenbar sowohl Prominente ins Visier genommen, als auch einen Anschlag auf eine größere Menschenmenge geplant. Auf einer sichergestellten Liste fanden Ermittler fehlerhaft geschrieben die Namen des TV-Talkmasters Markus Lanz und des Komikers Ingo Appelt. Das berichtete ein leitender Beamter des Bundeskriminalamtes (BKA) am Montag vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht (OLG) im Prozess gegen die vier mutmaßlichen Mitglieder der Zelle.

Eine Namensliste habe sich in handschriftlichen Notizen des marrokanischen Hautpangeklagten Abdeladim El-K. (31) gefunden, sagte der BKA-Mann und Leiter der Ermittlungsgruppe „Komet“, die auf die Spur des Quartetts gekommen war. Die Namen seien als „Markus Lense“ und „Ingo Appell“ vermerkt. Man gehe davon aus, dass damit die beiden TV-Prominenten gemeint seien. Offenbar seien sie wegen islamkritischer Äußerungen ins Visier von Al-Kaida geraten. So hatte Lanz vor zwei Jahren den dänischen Mohammed-Karikaturisten Kurt Westergaard in seiner Sendung.

Hohe Gefährdung

Der Ermittler sprach von einer „hohen Gefährdung“ der Öffentlichkeit, die von den Angeklagten ausgegangen sei. Der Gruppe habe ein Sprengstoffanschlag auf eine „große Menschenmenge“ in einer Stadt vorgeschwebt. Ein zweiter Sprengsatz sollte nach dem Eintreffen von Polizei und Rettungskräften gezündet werden, um die Terrorwirkung zu verstärken. Auch der Bau eines Sprengsatzes mit Eisenteilen sei erwogen worden.

In den Notizen von El-K. fanden sich dem BKA-Ermittler zufolge auch die Namen des US-Truppenübungsplatzes Grafenwöhr in Bayern, eines Bundeswehr-Kommandeurs und eines Soldatenausbilders. Der mutmaßliche Drahtzier El-K. verbrachte demnach 2010 vier Monate in einem Ausbildungslager der Al-Kaida im afghanischen Grenzgebiet. Während seines – illegalen – Aufenthalts in Deutschland soll er ständigen Kontakt zur Al-Kaida-Spitze gehalten haben.

Beim mutmaßlichen Versuch, eine Bombe zu bauen, wurden drei der Angeklagten im April 2011 von der Polizei festgenommen. Der vierte Mann wurde acht Monate später in einem Bochumer Studentenwohnheim verhaftet. Seit Juli müssen sich die vier Männer im Alter zwischen 21 und 31 Jahren wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vor dem OLG Düsseldorf verantworten.

Das Verfahren soll am Mittwoch mit der Zeugenvernahme weiterer Ermittler fortgesetzt werden.

(dapd)