Sie musste sterben, weil sie den westlichen Lebensstil liebte: Knapp vier Wochen nach dem Mord an der 20 Jahre alten Türkin Gülsüm S. im... Eindrücke von Morsal. Bilder vom Morsal-Prozess.

Krefeld. Sie musste sterben, weil sie den westlichen Lebensstil liebte: Knapp vier Wochen nach dem Mord an der 20 Jahre alten Türkin Gülsüm S. im nordrhein-westfälischen Rees hat die Polizei gestern einen Drillingsbruder und den Vater des Opfers festgenommen.

"Die junge Frau sollte in der Türkei zwangsverheiratet werden, lehnte dies aber ab", sagte ein Polizeisprecher in Krefeld. "Als der Bruder dann auch noch von einer Abtreibung bei seiner Schwester erfuhr, beschloss er, sie zu töten." Die Ermittlungen hätten frühzeitig auf kulturelle Konflikte in der Familie hingedeutet, die den von der jungen Frau angestrebten westlichen Lebensstil nicht akzeptierte. Der Polizei zufolge eskalierte die Situation, als der Vater von der zunächst heimlichen Abtreibung seiner Tochter erfuhr. Damit habe "sie die Familienehre beschmutzt".

Der Bruder soll die junge Frau am 2. März gemeinsam mit seinem 32-jährigen russischen Freund zu einem abgelegenen Wirtschaftsweg gefahren und dort mit einer Wäscheleine bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt haben. Anschließend erschlug er seine Schwester mit Knüppeln und Ästen. Während der Bruder die Tat gestand, stritt der Vater eine Beteiligung ab. Gegen beide erging Haftbefehl wegen gemeinschaftlichen Mordes.