Die Jury lobte unter anderem auch die kreative Weise, mit der das Abendblatt Prominente als Abo-Sponsoren gewonnen hatte.

Hamburg. Große Auszeichnung für unsere Bildungsinitiative - und die Abo-Paten des Hamburger Abendblatts: Die Jury der World Association of Newspapers and News Publishers - des Weltverbandes der Zeitungsverleger - hat die Redaktion gestern in Prag mit dem "World Young Reader Prize 2009" in der Kategorie "Zeitung in Bildungseinrichtungen" für ihr Abo-Paten- und Leseeckenprojekt ausgezeichnet.

Die verantwortlichen Redakteurinnen des Paten-Projekts,Sabine Tesche und ElisabethJessen, nahmen die Ehrung stellvertretend für das Abendblatt und seine Leser in der tschechischen Hauptstadt entgegen.

Die Jury lobte neben der Einrichtung von Leseecken in weiterführenden Schulen Hamburgs vor allem auch die kreative Weise, mit der das Abendblatt Prominente als Abo-Sponsoren gewonnen hatte.

Da die Preisvergabe im Rahmen der achten Weltkonferenz "Junge Leser" erfolgte, stellten Sabine Tesche und Elisabeth Jessen den Kongressteilnehmern das innovative Paten-Projekt vor. Die zeigten sich angetan: "Wir finden das Projekt so gut, dass wir es gerne in Norwegen landesweit machen möchten", sagte Helge Holbaek-Hanssen, Marketing-Direktor des Norwegischen Medienunternehmer-Verbandes.

Kongressteilnehmerin Roxana Morduchowicz, Koordinatorin im argentinischen Bildungsministerium, sagte: "Es ist eine großartige Idee, nach Sponsoren zu suchen, um Zeitungen in die Schulen zu bringen. Eine Zeitung repräsentiert jeden Tag, was geschieht auf der Welt. Zeitung verbindet Schulen mit der Welt."

Auch die Hamburger Abo-Paten, die mit ihrem Engagement diese Auszeichnung erst möglich gemacht hatten, freuten sich über die Ehrung: "Dass die Paten-Aktion nun auch internationale Anerkennung erhält, freut mich sehr. Ich habe die Idee aus vollstem Herzen unterstützt, weil Abo-Patenschaften und Leseecken nachhaltig Lesekompetenz und Allgemeinbildung fördern", sagte Carsten Dieck, Direktor der HypoVereinsbank. Das Unternehmen hatte 100 Abos spendiert.

Das Abendblatt hatte nach dem neuerlichen PISA-Schock im November 2008 eine Bildungsinitiative gestartet, um die Lesekompetenz von Schülern zu stärken. Die Redaktion bat ihre Leser, Zeitungspatenschaften für weiterführende Schulen in Hamburg und der Metropolregion zu übernehmen.

Prominente wie Ole von Beust und Jörg Pilawa ebenso wie Unternehmen und Verbände (darunter Air Berlin, Nordmetall), aber auch Eltern, Großeltern und bildungsinteressierte Leser spendeten Abos. Gleichzeitig richtete das Abendblatt in mehr als 55 Schulen gemütliche Leseecken ein, die zur Zeitungslektüre einladen. Die Aktion ist ein voller Erfolg. Das sieht auch Carola Studt, Leiterin der Grund-, Haupt- und Realschule Surenland in Farmsen, so: "Wir haben die Leseecke in unserer Pausenhalle inzwischen sogar erweitert. Die Schüler genießen es, in entspannter Atmosphäre Zeitung zu lesen und sich über das Weltgeschehen zu informieren." Schulleiterin Barbara Kreuzer von der Gesamtschule Benzenbergweg in Barmbek-Nord sagt: "Unsere Oberstufenschüler nutzen die Leseecke vor allem auch in ihren Freistunden."

Bisher haben die meisten Schulen Hamburgs zwei bis drei Abos erhalten, aber es gibt noch etliche Anfragen. Inzwischen wurde das Abendblatt-Abo-Paten-Projekt von diversen deutschen Zeitungen aufgegriffen. So suchen die "Westfalenpost", die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung", "Westfälische Rundschau" und die "Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung" (vier Titel der WAZ-Gruppe) seit kurzer Zeit Abo-Paten für Schulen ihrer Region. Es gibt Anfragen zu der Aktion an die Abendblatt-Redaktion aus Berlin, dem Rheinland und Bayern.

Auch die Zeitung "Welt kompakt" wurde in Prag von der Jury geehrt, in der Kategorie "Redaktion" für eine "Fülle redaktioneller Strategien", mit denen das Interesse Jugendlicher fürs Zeitungslesen geweckt wird. Insgesamt haben 65 Zeitungen aus 32 Ländern an dem Wettbewerb teilgenommen.