Als Kanzlerkandidat einer fiktiven Partei mischt Horst Schlämmer alias Hape Kerkeling den Bundestagswahlkampf auf.

Berlin. Konservativ, liberal und links zugleich: Mit dieser programmatisch gewagten Mischung ist der Journalist Horst Schlämmer alias TV-Komiker Hape Kerkeling in den Bundestagswahlkampf gestartet. Das Motto des etwas schmuddeligen Herren im Trenchcoat mit Schnauzbart und Herrenhandtäschchen: „Wat die andern nich können, dat kann ich auch!“. Im Wahlprogramm sei „alles mit drin“, auch ein bisschen Ökologie, sagte der „Kanzlerkandidat“ der fiktiven Horst-Schlämmer-Partei (HSP) am Dienstag in Berlin – gut zwei Wochen vor dem Kinostart seines neuen Films „Isch kandidiere“. Kerkeling versprach in seiner Rolle als Horst Schlämmer, „dass ich vier Millionen Arbeitsplätze nicht schaffe. Sollte ich es doch wider Erwarten schaffen, können Sie mich abwählen.“

In der Realsatire, in der unter anderem echte Politiker wie Grünen-Chef Cem Özdemir oder der Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU), aber auch der Rapper Bushido und Formel-1-Pilot Michael Schumacher gastieren, setzt sich Schlämmer für ein „bedingungsloses Grundeinkommen“ von 2500 Euro monatlich ab der Geburt ein. Das niederrheinische Grevenbroich will die von Kerkeling geschaffene Kultfigur zur Bundeshauptstadt machen - so müsse er als Kanzler nicht so viel reisen, sagt Schlämmer im Filmtrailer.

Kerkeling wäre nicht Kerkeling, wenn er es bei einer Filmfigur für sich belassen würde. In seinem neuen Film schlüpft er daher in die Rollen von Angela Merkel, Ronald Pofalla und Ulla Schmidt. Als Alexandra Kamp über Handy das Rollenangebot erhielt, dachte sie zunächst an „Versteckte Kamera“. Sie habe sich aber riesig gefreut von diesem Angebot „des größten Komikers Deutschlands“, wie sie sagt. Die „echten Politiker“ waren anfangs doch recht skeptisch und hatten Angst, „vorgeführt oder lächerlich gemacht zu werden“.

Die „echten Journalisten“ der Hauptstadt hatten da am Dienstag weniger Probleme und spielten ihre Rolle in der „Bundespressekonferenz“ auch mit, zu der die Pressekonferenz von Constantin-Film kurzerhand umfunktioniert wurde und für den Kinofilm noch verwertet werden soll. Alle Fragen wurden ausdrücklich an die Kunstfigur Horst Schlämmer gerichtet. Die Begrüßung ließ aber zu wünschen übrig: „Vielen Dank für den müden Applaus“, meinte Kerkeling/Schlämmer beim Betreten des Hotelsaals. Manche der Journalisten, die sich vorstellten, bekamen auch ihr Fett weg: „Sie sind von der ARD? Sie habe ich mir aber anders vorgestellt.“