Weil sie Songs in der Internettauschbörse Kazaa angeboten hat, ist in den USA eine Frau zur Zahlung von fast zwei Millionen Dollar (1,4 Millionen Euro) Strafe verurteilt worden.

New York. Die Geschworenen in Minneapolis befanden Jammie Thomas-Rasset (32) des Verstoßes gegen das Urheberrecht für schuldig. In dem Prozess ging es um 24 Titel von Künstlern wie Gloria Estefan, Green Day und Sheryl Crow.

Nach dem Urteil sagte die Hausfrau gelassen: "Ich werde niemals in der Lage sein, die Millionenstrafe zu zahlen. Ich bin eine Mutter mit vier Kindern und begrenzten Mitteln, also mache ich mir darüber jetzt keine Sorgen." Eine Sprecherin der Vereinigung der Plattenindustrie erklärte, die Kläger seien zu einer Einigung bereit. Eine Summe nannte sie nicht.

Der Fall war der einzige von mehr als 30 000 ähnlich gelagerten, der tatsächlich verhandelt wurde. Die meisten anderen Beschuldigten, die ins Visier der Plattenindustrie gerieten, einigten sich mit der Branche auf eine Zahlung von jeweils etwa 3500 Dollar. Jammie Thomas-Rasset hatte im Februar 2005 insgesamt 1700 Songs auf Kazaa angeboten. Erst danach wurde die Online-Tauschbörse nach einer Einigung mit der Branche zu einem legalen Downloaddienst für Musik. Kosten pro Song: 99 Cent. Die Geschworenen sprachen der Industrie pro Titel aber jetzt 80 000 Dollar Schadenersatz zu, insgesamt 1,92 Millionen Dollar. 150 000 Dollar pro Titel wären laut Gesetz möglich gewesen.

Das US-Urteil habe "extrem hohen Symbolwert", sagte Stefan Michalk, Geschäftsführer des deutschen Musikverbandes. "In Deutschland ist so ein hartes Urteil mit einer Millionenstrafe aber nicht möglich und aus unserer Sicht auch gar nicht wünschenswert. Wir haben kein Interesse daran, Menschen in den wirtschaftlichen Ruin zu treiben."

Beim illegalen Download durch Privatpersonen würden oft außergerichtliche Vergleiche gesucht, die meist mit einer Zahlung von rund 1000 bis 2000 Euro verbunden seien.