15 Wohnungen durchsucht, 150 Beamte im Einsatz. Hintergrund der Razzia war eine Schlägerei zwischen Hells Angels und Bandidos im Januar.

Mönchengladbach. Schon wieder ein Schlag gegen die Rockerszene: In neun verschiedenen Städten in Nordrhein-Westfalen haben am Donnerstagmorgen Durchsuchungen bei den verfeindeten Gruppen Hells Angels und Bandidos stattgefunden. Ziel der Beamten seien 15 Privatwohnungen gewesen, teilte das Innenministerium am Morgen mit. 150 Beamten waren im Einsatz.

Aktionen gab es in Mönchengladbach, Viersen, Bochum Gelsenkirchen, Herne, Essen, Siegburg, Eitorf und Köln. Hintergrund sind laut Polizeiangaben Ermittlungen nach einer Schlägerei zwischen Mitgliedern der Bandidos und Hells Angels Anfang des Jahres in der Altstadt von Mönchengladbach.

Dabei hatten sich rund 100 Rocker der beiden Clubs geprügelt. Drei von ihnen erlitten lebensgefährliche Verletzungen. In diesem Zusammenhang kam es bereits Anfang Juni zu Razzien. Grund für die neuerlichen Durchsuchungen sei, dass 15 weitere Rocker dieser Auseinandersetzung identifiziert worden seien, sagte ein Polizeisprecher.

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Rocker im Visier der Ermittler

Innenminister Ralf Jäger (SPD) sagte, die Polizei in NRW halte den Fahndungsdruck auf kriminelle Rocker hoch. "Wir verfolgen entschlossen die Verbrechen der Rockerbanden“, betonte der Minister. Rockerkriminalität sei zu lange verharmlost worden. "Das trügerische Bild von Motorradromantik hat den Blick auf die verbrecherische Realität verklärt“, fügte Jäger hinzu. Es gehe um Drogen-, Waffen- und Menschenhandel, Zuhälterei, Erpressung und schwere Körperverletzung.

In den vergangenen zwei Jahren führte die Polizei nach Angaben des Innenministeriums bei 105 Rockertreffen Kontrollen und Razzien durch. Mehr als 7.730 Personen und 4.370 Fahrzeuge wurden überprüft. Dabei stellten die Beamten zahlreiche Hieb- und Stichwaffen sicher. (dapd)