2011 reichte in jedem zweiten Fall die Frau die Scheidung ein. Fast die Hälfte der Ehepaare, die sich dann scheiden ließ, hatte Kinder unter 18 Jahren.

Berlin/Wiesbaden. Jeder Fünfte in Deutschland lebt allein. Wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Berlin mitteilte, gab es 2011 rund 15,9 Millionen Alleinlebende. Deren Zahl hat sich in den vergangenen 20 Jahren deutlich erhöht. 1992 gab es 11,4 Millionen Alleinlebende. Das entsprach einer Quote von 14 Prozent im Vergleich zu 20 Prozent heute. In Großstädten ist der Single-Anteil am höchsten. Bei den Singles gibt es erheblich Ost-West-Unterschiede: In Ostdeutschland nahm die Zahl der Alleinlebenden seit der Wiedervereinigung um 57 Prozent auf 3,7 Millionen zu. In Westdeutschland stieg sie um 35 Prozent auf 12,1 Millionen.

+++ Auch im Norden leben immer mehr Menschen alleine +++

Der Trend zu Einpersonenhaushalten hat sich in allen ostdeutschen Ländern außer Berlin seit 1991 im zweistelligen Prozentbereich verstärkt. Den bundesweit stärksten Zuwachs verzeichnete demnach Mecklenburg-Vorpommern mit 16,6 Prozent gefolgt von Sachsen (14,2 Prozent ), Thüringen (13,4 Prozent), Sachsen-Anhalt (12,5 Prozent) und Brandenburg (11,7 Prozent).

In Stadtstaaten und größeren Städten leben besonders viele Menschen allein: knapp 29 Prozent der Bevölkerung. In kleinen Gemeinden mit weniger als 5.000 Einwohnern waren es nur 14 Prozent.

Als Flächenland hat Sachsen mit 43 Prozent die meisten Single-Haushalte gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern mit rund 40 Prozent. Die wenigsten gibt es in Rheinland-Pfalz mit knapp 35 Prozent. Bei den Stadtstaaten liegt Berlin mit 54 Prozent Einpersonenhaushalten an der Spitze.

Die Anteile der Singles an der Gesamtbevölkerung liegen in der Bundeshauptstadt und in Leipzig bei jeweils 31 Prozent, in Dresden bei 28 Prozent. Damit liegen die drei Kommmunen im Vergleich der 15 größten Städte Deutschlands im oberen Bereich. Die meisten Einpersonenhaushalte gibt es demnach in Hannover (33 Prozent) die wenigsten in Duisburg (22 Prozent)

Deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Geschlechtervergleich: Die Zahl alleinlebender Frauen stieg seit 1991 um 16 Prozent, die alleinlebender Männer um 81 Prozent.

Der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Roderich Egeler, wies darauf hin, dass Alleinlebende häufiger von Armut bedroht sind. Nach den Alleinerziehenden seien Single-Haushalte diejenigen mit der höchsten Armutsgefährdungsquote. 2009 lag sie laut einer EU-Statistik mit 30 Prozent fast doppelt so hoch wie im Bevölkerungsdurchschnitt (15,6 Prozent).

Die Zahlen stammen aus dem Mikrozensus 2011, der nach Angaben des Statistischen Bundesamtes größten Haushaltsbefragung in Europa. Jährlich werden rund ein Prozent der Bevölkerung befragt. (epd)