Knapp eine Woche nach seiner Entführung in Tschechien ist das auch mit Hilfe sächsischer Ermittler gesuchte Baby in Rheinland-Pfalz gefunden worden. Der Säugling wurde in Neuwied bei Koblenz in Obhut genommen.

Dresden. Ein im tschechischen Usti nad Labem entführtes Baby ist in Deutschland gefunden worden. „In den gestrigen Abendstunden wurde durch deutsche Ermittler ein Baby gesund und wohlbehalten in Obhut genommen“, teilte das Landeskriminalamt (LKA) Sachsen am Dienstag in Dresden mit. „Wir gehen mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, dass es das gesuchte Mädchen ist“, sagte ein Behördensprecher. Der Fundort liege nicht in Sachsen. Dem Kind gehe es gut, sagte ein Sprecher des sächsischen Landeskriminalamtes am Dienstag in Dresden. Es habe mehrere vorläufige Festnahmen außerhalb von Sachsen in einem anderen Bundesland gegeben. Nähere Angaben dazu machte er nicht.

Das Baby war am vergangenen Mittwoch in Usti vor den Augen seiner Mutter aus dem Kinderwagen gerissen worden. Der Täter war mit einer weiteren Person in einem Auto Richtung Deutschland geflohen. Auf Bitte der tschechischen Polizei starteten die Ermittler in Sachsen Ende der Woche eine Öffentlichkeitsfahndung. Das LKA richtete eine Sonderkommission ein.

Nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung wurde das Kind in Rheinland-Pfalz gefunden. „Ja, wir haben das Kind gefunden“, zitierte das Blatt Ustis Polizeichef Vladimir Danyluk. Ein Deutscher und zwei Frauen seien festgenommen worden, die Familie des drei Wochen alten Säuglings auf dem Weg, um das Mädchen zu identifizieren. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa vom Dienstag wurde das Baby in Neuwied bei Koblenz in Obhut genommen.

Ein Mann soll das Baby am 4. Juli verschleppt haben. Nach Aussagen der Frau hatte der Entführer tschechisch mit starkem deutschen Akzent gesprochen. Er war in einem schwarzen Geländewagen auf der Autobahn gen Deutschland davongerast. Die tschechischen Behörden hatten daraufhin die deutschen Kollegen um Hilfe gebeten. Das Fahrzeug habe letztlich zum Fahndungserfolg geführt, so das LKA.

Ein Mann soll den Säugling am vergangenen Mittwoch vor den Augen der Mutter aus dem Kinderwagen gerissen haben und damit in einem schwarzen Geländewagen auf der Autobahn gen Deutschland davongerast sein. Eine Überwachungskamera hatte das mutmaßliche Fluchtauto mit dem Kennzeichen 3U1 4474 auf der Autobahn Prag-Dresden (D8) nahe der Grenze aufgenommen. „Die tschechischen Kennzeichen wurden kurz vor der Tat gestohlen“, sagte der LKA-Sprecher.

Wo das Kind und der Entführer blieben, war lange unklar. Unklar war zunächst auch, ob der Wagen überhaupt über die deutsche Grenze kam. Spekulationen, wonach der Wagen in Weißrussland gesehen wurde, wurden weder dementiert noch bestätigt. Nach Aussagen der Mutter hatte der Entführer tschechisch mit starkem deutschen Akzent gesprochen.

Die tschechischen Behörden hatten daher die deutschen Kollegen sofort um Fahndungshilfe gebeten. Laut ihrer Suchmeldung hatte im Auto noch eine zweite Person gewartet – Mann oder Frau. Das LKA hatte am Freitag Sachsens Bevölkerung zur Mithilfe gebeten. Zehn Hinweise aus dem Bundesgebiet gingen ein, sagte der LKA-Sprecher. „Ein heißer Tipp war nicht dabei“. Nun ist das Baby endlich in Sicherheit.

Mit Material von dpa und dapd