Rettungskräfte rückten Hunderte Male aus. In Köln wurde eine Frau von Wassermassen eingeschlosen. Zahlreiche Blitze schlugen ein.

Berlin. Schwere Unwetter haben in Teilen Deutschlands zahlreiche Schäden angerichtet. Die Rettungskräfte mussten am Donnerstagabend Hunderte Male ausrücken. Verletzt wurde aber niemand, wie die Polizeistellen der Länder am Freitagmorgen sagten.

Allein in Köln zählte die Feuerwehr über 350 Einsätze. So retteten die Einsatzkräfte unter anderem eine Frau, die in ihrer Souterrainwohnung von den Wassermassen eingeschlossen wurde. Auch in anderen Teilen Nordrhein-Westfalens entstanden Schäden durch Gewitter und heftigen Regen: In Dortmund stürzte eine Zwischendecke in einem Hörsaalgebäude der Technischen Universität Dortmund als Folge eines kaputten Regenrohrs ein, teilte die Feuerwehr mit.

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Wegen eines umgestürzten Baumes kam es im Bahnverkehr zwischen Bochum und Essen zu Verzögerungen. Drei Jugendliche retteten in Dortmund einen 67-jährigen Autofahrer aus seinem von Wassermassen eingeschlossenen Wagen.

A 72 überflutet

Auch in Sachsen wurden Straßen geflutet, Bäume umgeknickt und Gullideckel aus ihren Verankerungen gepresst, sagten Polizeisprecher. In Westsachsen fielen vereinzelt Bäume auf Autos. Auf der Autobahn 72 kam der Verkehr in Richtung Chemnitz streckenweise zum Erliegen. Hier stand das Wasser teilweise bis zu 30 Zentimeter hoch. In der Oberlausitz blieben mehrere Autos auf überfluteten Straßen stecken. In Nordsachsen musste die Staatsstraße 30 zwischen Bockwitz und Kaisa gesperrt werden.

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In Niedersachsen war vor allem Braunschweig betroffen. Hier mussten zahlreiche Keller leer gepumpt werden. Besondere Probleme bereitete ein durch den Regen übergelaufener Heizöltank. Mehrere Hundert Liter eines Öl-Wasser-Gemisches gelangten in Gewässer und mussten beseitigt werden.

In Thüringen wurden der Polizei zufolge vereinzelt Bäume entwurzelt. Außerdem liefen Keller voll. In Mainz in Rheinland-Pfalz brachen Äste ab und richteten kleinere Schäden an. Auch in Trier musste die Feuerwehr wegen gefluteter Keller und Straßen ausrücken.

Brände durch Blitzschläge

In Frankfurt am Main fuhr die Feuerwehr den eigenen Angaben zufolge mehr als 20 Einsätzen. Grund waren voll gelaufene Keller, lose Dachziegel und abgebrochene Äste. Zudem schlug ein Blitz in ein Haus im Stadtteil Kalbach-Riedberg ein. Einem Polizeisprecher zufolge kam es auch im Flugverkehr zu Beeinträchtigungen.

In Baden-Württemberg war die Rheintalstrecke der Deutschen Bahn zeitweise gesperrt, weil ein Zug gegen einen umgestürzten Baum auf den Gleisen gefahren war. Der Zug konnte seine Fahrt nach kurzer Zeit aber wieder fortsetzen.

Auch in Berlin schlug ein Blitz in das Dach eines Hauses im Stadtteil Kaulsdorf ein. Der Brand sei aber schnell gelöscht worden, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Insgesamt mussten die Einsatzkräfte 15 Mal ausrücken. Meist habe es sich aber nur um kleinere Wasserschäden gehandelt.

In Brandenburg brannten nach einem Blitzschlag eine Scheune und ein Haus. In Senftenberg war auch der Keller einer Polizeiinspektion vollgelaufen. Zudem habe es im Süden des Bundeslandes bei der Bahn Probleme mit den Signalanlagen gegeben, sagte ein Polizeisprecher.

In Bayern schlug ein Blitz in einem Haus in der Oberpfalz ein und setzte den Dachstuhl in Brand. Die Bewohner konnten sich rechtzeitig retten. In München kam es aufgrund des Unwetters zu Verzögerungen bei der S-Bahn.

Am Allgäu-Airport in Memmingen richtete das Unwetter schwere Schäden an. Bei orkanartigen Sturmböen stürzten am Donnerstagabend große Teile des Daches des Verwaltungsgebäudes ein, sagte eine Sprecherin. "Es sieht aus wie nach einem Tornado – auf dem Parkplatz liegt der Rest des Daches, es hat mächtig hinein geregnet", sagte sie. Menschen kamen nicht zu Schaden. Zur Schadenshöhe konnten zunächst keine Angaben gemacht werden. Zwei Flüge mussten umgeleitet werden.