In Paris, Madrid, Sofia und Bukarest demonstrierten Homosexuelle für Gleichberechtigung. Zum Teil wurden sie von Rechtsradikalen bedroht.

Madrid/Paris/Sofia. Zehntausende Menschen haben am Sonnabend bei Schwulenparaden in mehreren europäischen Hauptstädten, aber auch in Ländern wie Mexiko, Panama und Guatemala für die Rechte von Homosexuellen demonstriert. Die größten Veranstaltungen gab es in Madrid und Paris. In Sofia und Bukarest protestierten kleine rechtsradikale Gruppen gegen die „Gay Pride“-Umzüge.

Madrid: Kundgebung für den Erhalt der Homo-Ehe

Etwa 700 000 Teilnehmer nahmen in Madrid an einer Kundgebung für die Beibehaltung der Homo-Ehe teil, wie die Zeitung „El País“ unter Berufung auf Polizeiangaben berichtete. 2005 hatte die sozialistische Regierung von Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero die Homo-Ehe zugelassen. Seither wurden in Spanien etwa 20.000 Ehen von Homosexuellen geschlossen. Die konservative Volkspartei des jetzigen Regierungschefs Mariano Rajoy erhob Ende 2005 eine Verfassungsklage gegen das Gesetz. Darüber wurde aber bis heute nicht entschieden.

Homosexuellen-Umzug in Paris

Auch in Paris kamen versammelten sich zahlreiche Menschen zu einem Homosexuellen-Umzug: Bis zu 60.000 Teilnehmer waren es nach Angaben der Polizei, die Veranstalter sprachen von mehr als 500 000 Teilnehmern. Die neue sozialistische Regierung in Frankreich hat homosexuellen Paaren das Recht zugesichert, zu heiraten und Kinder zu adoptieren. Ein Gesetz dazu soll laut Familienministerium 2013 verabschiedet werden.

Sofia und Bukarest: Polizei schützt Demo-Züge vor Rechtsextremen

Mehr als 1.500 Bulgaren forderten am Sonnabend in Sofia gleiche Rechte für Homo- und Heterosexuelle. Nach Protesten von Nationalisten begleitete ein starkes Polizeiaufgebot den Straßenumzug mit Musik und bunten Fahnen. Auch in der rumänischen Hauptstadt Bukarest schützten rund 200 Polizisten die etwa 150 Teilnehmer eines „Marsches der Unterschiedlichkeit“ vor befürchteten Angriffen. In den Vorjahren hatten immer wieder Passanten Steine auf die Marschierer geworfen. Den Umzügen in beiden Städten waren Proteste von Anhängern rechtsradikaler und klerikaler Gruppen vorausgegangen.

Vor allem im Sommer gibt es weltweit viele „Gay Pride“-Paraden. Der englische Begriff steht für den Stolz der Schwulenbewegung. (dpa/abendblatt.de)